Schock für viele Wangener: Die Stadtverwaltung begann gestern völlig überraschend mit dem Abriss des Wangener Tors. Foto: Mathias Kuhn

Entrüstung bei vielen Wangenern: Die Stadt hat sich entschlossen, das Wangener Tor, ein Wahrzeichen, abreißen zu lassen. Aus Sicherheitsgründen, so die Stadt.

Wangen. - Viele Wangenerinnen und Wangener reagierten am Freitag geschockt. Die Nachricht, dass das „Wangener Tor“ abgerissen werde, machte im Ort schnell die Runde. Etliche Anwohner schauten auf dem Festplatz in der Eybacher Straße vorbei. Teils fassungslos, teils wütend beobachteten sie, wie sich ein Abrissbagger an den markanten Spitzen des Turmes festbiss und sie zum Einstürzen brachte. Seine Stahlzangen taten sich allerdings schwer, am Backsteinbau zu knabbern. Stück für Stück verlor das Bauwerk dennoch seine Gestalt. Als „einen Akt der Barbarei“, bezeichnete Bezirksbeirat Niels Clasen die „Zerstörung des Ankerbauwerks“. „Die Türme sind stabil. Die hätten noch 30 Jahre gehalten“, meinte ein Anwohner, der mit seinem Hund vorbeikam. Auch er gehörte zu den mehr als 500 Bürgern, die ihre Unterschrift für die Rettungsaktion des Kulturdenkmals geleistet hatten. Es war für viele mehr als ein bauliches Wahrzeichen. Das märchenhaft anmutende Tor am Rande des Festplatzes wurde Mitte der 1980er-Jahre von Jugendlichen aus dem Ort sowie Flüchtlingen konzipiert und dann in Eigenarbeit unter der Regie von Architekt Wolfgang Zaumseil aus Recyclingmaterialien erbaut. Es kostete damals umgerechnet 45 000 Euro. Etliche Tausend Besucherinnen und Besucher des Jugendhauses B 10 waren seit seiner Errichtung unter dem Tor hindurch in die Einrichtung geschritten. „Früher konnte man das Tor sogar noch besteigen und über die Holzbrücke laufen“, erinnert sich Ortschronist Martin Dolde, der am Freitag auch den Abriss dokumentierte.