In Kalifornien breitet sich das Feuer explosionsartig aus. Das hat auch Auswirkungen auf San Francisco. Foto: dpa/Frederic Larson

In den Bundesstaaten Oregon und Washington brennen so viele Feuer gleichzeitig wie noch nie. In Kalifornien breiten Wald- und Buschbrände sich mit bislang unbekannter Geschwindigkeit aus.

Oroville/Grants Pass - Im Westen der USA haben zahlreiche Waldbrände mindestens sieben Menschenleben gekostet. In den nordwestlichen Bundesstaaten Oregon und Washington brannten so viele Feuer gleichzeitig wie noch nie und auch die Schäden könnten Rekordhöhe haben, hieß es aus den dortigen Regierungen. In Kalifornien breitete ein Feuer sich explosionsartig aus und hat nun mehr als 1000 Quadratkilometer niedergebrannt.

Die Gouverneurin von Oregon, Kate Brown, sagte, dort habe es große Schäden an Siedlungen gegeben und es könnte zahlreiche Todesopfer geben. Ihr Staat werde möglicherweise die größten Verluste von Menschenleben und Gebäuden in seiner Geschichte erleiden. Die Situation sei beispiellos. Im Staat Washington habe ein Feuer in Sumner mehr als 1900 Quadratkilometer Wald und Buschland niedergebrannt, berichtete der dortige Gouverneur Jay Inslee.

Feuerwehr konzentriert sich darauf, Leben zu retten

Im Nordwesten der USA gibt es wegen des dortigen feuchten und eher kühlen Klimas selten solch intensive Brandaktivität. Doch es wird davon ausgegangen, dass der menschengemachte Klimawandel die Region weiter erwärmt. Laut der umweltwissenschaftlichen Fakultät der University of Washington sagen die meisten Modelle trockenere Sommer voraus.

In Kalifornien sei die rasende Geschwindigkeit, mit der die Feuer derzeit um sich griffen, historisch ohne Beispiel, sagte der Klimaforscher Daniel Swain von der University of California. Der riesige Waldbrand bei Oroville, 200 Kilometer nordöstlich von San Francisco, sei binnen 24 Stunden um 40 Kilometer vorgeprescht. Böen trieben ihn an. Nach offiziellen Angaben fielen diesem Feuer drei Menschenleben zum Opfer. Etwa 20 000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Die Feuerwehr versuche nicht mehr vorrangig, die Flammen zu stoppen, sondern konzentriere sich darauf, Menschenleben und Gebäude zu retten, sagte Feuerwehrchef Jake Cagle. Die Flammen bedrohten auch die Stadt Paradise, die erst vor knapp zwei Jahren von einem der schlimmsten Brände in der Geschichte Kaliforniens mit 85 Toten verwüstet worden war. Fliehende Einwohner steckten in Verkehrsstaus fest.

In Washington kam ein Einjähriger ums Leben

In Kalifornien sind in diesem Jahr bereits knapp 10 000 Quadratkilometer Wald und Buschland verbrannt, das ist mehr als die Fläche Zyperns. Mehr als 3600 Gebäude wurden zerstört. Dabei hat der schlimmste Teil der Waldbrandsaison gerade erst begonnen. Mehr als 14 000 Feuerwehrleute kämpften zuletzt gegen mehr als zwei Dutzende Brände. Gouverneur Gavin Newsom sagte, der Wind lasse offenbar nach: „Für den Rest der Woche sieht es etwas besser aus.“

Im Staat Washington brannte an einem Tag eine größere Fläche ab als sonst im ganzen Jahr. Ein einjähriger Junge kam dort ums Leben und das Dorf Malden wurde großenteils zerstört. In Oregon, wo drei Menschen starben, seien Hunderte Häuser zerstört worden, sagte Gouverneurin Brown. In den Ortschaften Phoenix und Talent gab es große Schäden.

Auch in Idaho trieben Brände Menschen in die Flucht. In Colorado und Montana sorgte polare Kaltluft für etwas Erleichterung.