Danny Lauenburger trainiert seine „Löwenhunde“ seit rund sieben Jahren. Foto: StZ/Weingand

Die Artisten des Waiblinger Weihnachtszirkus bereiten sich auf ihre diesjährigen Auftritte vor. Ein Besuch hinter den Kulissen – und bei den Proben für eine ganz besondere Tierdressur.

Der Käfig ist aufgebaut, der Dompteur steht in der Manege. Scheinwerfer beleuchten die Szene, alles ist bereit für den großen Auftritt. King trottet durch den Gang aus Netzen und den Einlass in den Gitterstäben auf das Einstreu – und hinterlässt dort erst einmal einen königlichen Haufen. Danny Lauenburger schüttelt den Kopf und grinst: „Das macht der immer.“

Die Käfigstangen, der Laufgang, die Podeste und die Stange, an der den tierischen Stars beim Auftritt die Wurststückchen als Belohnung gereicht werden – all das hat den Anschein einer klassischen Raubtiernummer. Nur: Die tierischen Stars sind keine Raubtiere, sondern Hunde – Chow-Chows, mit einer prächtigen Löwenmähne. „Ich sehe mir eigentlich gerne Raubtiernummern an. Vor sieben Jahren hatte ich die Idee, dem Publikum zu zeigen, dass das auch ohne Raubtiere geht“, erklärt der 33-Jährige, der in einer Zirkusfamilie aufgewachsen ist.

Als er die Tiere soweit aufgezogen und trainiert hatte, dass sie auftrittsreif waren, kam Corona. „Sie hatten in anderthalb Jahren nur ganz wenige Auftritte – ich muss sie Schritt für Schritt an die Manege gewöhnen“, erklärt Lauenburger.

Die „Lion Dogs“ sind eine der diesjährigen Attraktionen des Waiblinger Weihnachtszirkus. Neben den wuscheligen Tieren erwartet das Publikum Auftritte der Varieté-angehauchten Artisten von Bingo aus der Ukraine. Die Gerlings aus Kolumbien zeigen Akrobatik auf dem Hochseil und dem Todesrad. Die Clowns Mimi und Mr. Chap bringen Slapstick und Nummern mit Publikumsbeteiligung. Die Jambo Kids aus Kenia führen Limbo und Akrobatik vor – und Nino Frank Kunststücke mit seinen Zebras.

Bedürftige Kinder sind das erste Publikum in Waiblingen

Seit Anfang November hat der Zirkus der Familie Sperlich, der für viele Familien zum Jahreswechsel fest dazu gehört, sein großes Zelt bei der Rundsporthalle aufgeschlagen. Der Vorverkauft laufe nach wie vor super, sagt die Chefin Britta Sperlich. Am 22. Dezember geht es los – zunächst für bedürftige Kinder. Denn der Waiblinger Lions Club hat für den Nachmittag eine exklusive, nicht öffentliche Generalprobe finanziert. Die entsprechenden Eintrittskarten gingen über unterschiedliche Initiativen und Einrichtungen an Kids aus Waiblingen, Fellbach, Kernen, Winnenden, Schorndorf und Weinstadt – auch Flüchtlingskinder aus der Ukraine sind in diesem Jahr dabei. Vorstellungen für die Allgemeinheit gibt es dann täglich, meistens zweimal, noch bis zum 8. Januar. Spielfrei ist nur an Heiligabend und an Neujahr.

Während Britta Sperlich im Kassenhäuschen sitzt und unentwegt Kartenbestellungen entgegennimmt, bauen die kolumbianischen Artisten ihr Hochseil auf. Darunter trainiert derweil Danny Lauenburger weiter mit seinen Hunden. Er ist voller Geduld: Als Simba, einer der Chow-Chows, den Sprung durch den Reifen nicht antreten will, kommt vom Dompteur kein tadelndes Wort. „Schon gut, beim nächsten Mal kriegen wir das hin“, raunt er dem Hund tröstend zu, während er das Tier am Kopf krault. Simba ist der Schüchternste in der Hunderunde. Scar, sein Bruder – anders als beim „König der Löwen“ – ist da schon anders gepolt. Er kann es kaum erwarten, vom Podest zu hüpfen und durch den Reifen zu springen.

„Wenn einer der Hunde etwas nicht schafft, liegt es zu hundert Prozent an mir“, sagt Lauenburger. „Wahrscheinlich hatte ich den Reifen ein wenig anders aufgebaut als sonst.“ Sobald die Probe abgeschlossen ist, lassen Lauenburger und seine Frau Chantal Riedesel die Hunde auf einen Handwagen hüpfen und chauffieren sie zum Hundezelt. Beim nächsten Mal klappt es bestimmt auch mit Simbas großen Sprung.