Der Kandidat der linken Opposition, Lee Jae-myung, liegt aktuell vorne. Foto: imago/NurPhoto

Der Aufstieg Südkoreas ist einmalig. Doch nicht nur die Beziehungen zu China und Nordkorea spalten das Land – wie die Präsidentschaftswahl zeigt.

Als Kim Hyoung-soo nicht mehr wusste, wie er sich Gehör verschaffen könne, zog er vor die Firmenzentrale seines Arbeitgebers, kletterte auf einen Masten und verharrt dort seit 79 Tagen unter einer Plastikplane. Nun, im Stadtzentrum von Seoul, befindet sich der 52-jährige Werftarbeiter auf Augenhöhe mit der Vorstandsetage des Hanhwa-Konzerns, der nebenan in einem gläsernen Büroturm untergebracht ist. Kims Ein-Mann-Demonstration mag außergewöhnlich erscheinen, sein Anliegen ist es nicht: Fast 40 Prozent aller Arbeitnehmer in Südkorea werden durch Subunternehmen beschäftigt. Sie verrichten dieselbe Tätigkeit wie ihre angestellten Kollegen, doch verdienen oft nur die Hälfte.