Schon heute ist es möglich, Satelliten auszuschalten. Doch es wird noch an weiteren Waffen geforscht. Um Schaden anzurichten, müssen Staaten nicht einmal selbst Weltraummächte sein.
Krieg im Weltraum kennt man bisher vor allem aus Science-Fiction-Filmen. Doch über Jahre hinweg haben verschiedene Nationen Waffen entwickelt, um auch im All kämpfen zu können. Bereits im Kalten Krieg forschten die USA und die Sowjetunion an Raketen, die gegnerische Satelliten zerstören können. Heute befinden sich solche Waffen auch in den Arsenalen von China, Indien und Russland. Sie werden meist vom Erdboden aus gestartet und zerstören ihr Ziel durch die Wucht des Aufpralls. Beim Einsatz von Anti-Satelliten-Raketen entstehen allerdings Trümmerteile, die wiederum andere Satelliten beschädigen können. Deutschland, die USA und andere Länder haben sich daher selbst verpflichtet, solche Waffen nicht einzusetzen.
Cyberattacken als Kriegführung
Andere Wege, um Satelliten anzugreifen, sind verschiedene Mittel der elektronischen Kampfführung. So können Signale von Satelliten gestört werden oder die Verbindung zur Erde gestört werden. Damit werden etwa satellitengestützte Drohnen unbrauchbar, Kommunikations- oder Überwachungssatelliten können ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Experten gehen auch davon aus, dass Russland, die USA und China bereits Hochleistungslaser besitzen, die Satelliten temporär blenden oder sogar beschädigen können.
Doch um Schaden im Weltraum anzurichten, muss ein Land selbst keine Weltraummacht sein. Mit Cyber-Angriffen kann man Satelliten hacken oder die Kontrollstationen auf der Erde attackieren. Und manchmal findet der Weltraumkrieg auch am Boden statt. So attackierte im Juni dieses Jahres die Ukraine ein Kommunikationszentrum für Überwachungs- und Navigationssatelliten auf der russisch besetzten Krim.
Kompliziert wird die Lage im Weltraum auch dadurch, dass die Grenze zwischen staatlichen und privaten Akteuren immer mehr verschwimmt. So nutzt die Ukraine im Krieg gegen Russland auch das Starlink-System des US-Unternehmers Elon Musk. Russland hatte in der Vergangenheit mehrfach vergeblich versucht, dieses satellitengestützte System außer Gefecht zu setzen.
Was Experten immer wieder bemängeln: Handfeste Regeln im All sind rar. Eines der letzten bedeutenden völkerrechtlichen Dokumente ist der Weltraumvertrag von 1967. Er verbietet dort insbesondere das Stationieren von Atomwaffen. Auch Deutschland betont immer wieder, dass man zu einer regelbasierten Ordnung im All kommen sollte. Doch das ist nicht einfach, Staaten wie Russland oder China verhindern hier Fortschritte.
Neuer Trend: unbemannte Raumgleiter
Experten weisen allerdings darauf hin, dass es unmöglich sei, genau zu definieren, was eine Waffe im Weltraum ist. Ein Greifarm an einem Satelliten kann sowohl zur Reparatur genutzt werden – als auch, um einen anderen Flugkörper außer Gefecht zu setzen.
Umso mehr sind Fachleute besorgt, dass künftig trotz jeglicher Regeln weitere gefährliche Waffen entwickelt werden könnten. Die USA und China testen etwa unbemannte Raumgleiter. Sie sind manövrierfähiger und möglicherweise in der Lage, sich der Überwachung zu entziehen. Auch nuklear betriebene Satelliten sind eine Sorge von Sicherheitsexperten. Sie könnten über lange Zeit im All verbleiben und sich anderen Satelliten nähern, um sie auszuspionieren, zu stören oder zu beschädigen.