Noch heute stehen die Absperrgitter vom Samstag vor der Synagoge. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der wachsende Antisemitismus im Land alarmiert auch die Polizei. Die Stuttgarter Synagoge glich am Samstag einer Festung.

Stuttgart - Susanne Jakubowski hatte von Samstag auf Sonntag eine ruhige Nacht. Die Stuttgarterin aus dem Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) fühlte sich sogar wie in Abrahams Schoß. Das große Polizeiaufgebot vor der Synagoge im Hospitalviertel gab ihr ebenso Sicherheit wie die Polizeipräsenz an jedem Tag vor dem spirituellen Zentrum der Stuttgarter Juden. Aber nicht alle Juden in Deutschland teilen in diesen Tagen dieses Sicherheitsgefühl. Eine der bekanntesten Jüdinnen des Landes, die Berliner Kantorin Avitall Gerstetter, meldete nach den antisemitischen Aufmärschen in Berlin und in ganz Deutschland auf Facebook: „Seit gestern weiß ich, dass ich nicht mehr sicher bin.“