Ein Vorfall auf dem Schlossplatz gibt Rätsel auf. Foto: Fotoagentur-Stuttgart/Andreas Rosar

Beim Historischen Volksfest auf dem Schlossplatz klagen ein Kleinkind und sein Vater über Atemwegsprobleme. Welche rätselhafte Flüssigkeit wurde verwendet?

Soll das ein Scherz gewesen sein? Vater und Sohn haben Reizungen an Augen und Atemwegen davongetragen, als sie am Samstag ein Fahrgeschäft auf dem Historischen Volksfest auf dem Schlossplatz benutzten. Wie und warum hatten Unbekannte das angestellt? Die Polizei sucht über Telefon 07 11 / 89 90 - 32 00 nach Zeugenhinweisen. Über den rätselhaften Stoff, den die Täter verwendeten, gibt es erste Vermutungen.

Der Vorfall spielte sich gegen 19.30 Uhr in einem Berg-und-Tal-Bahn-Fahrgeschäft vor dem Neuen Schloss ab, das unter anderem von einem 59-Jährigen und dessen dreijährigem Sohn genutzt wurde. Kurz danach klagten beide über Atemprobleme. Das Kind hatte zudem tränende Augen, der Erwachsene bemerkte einen beißenden Geruch. Die alarmierte Polizei stellte fest, dass auf den von ihnen benutzten Sitz eine Flüssigkeit geschüttet worden war.

Immer wieder Reizstoff-Fälle

„Fachleute der Feuerwehr vermuten, dass es sich um Capsaicin handeln könnte“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Dieser Wirkstoff aus Chilischoten ist normalerweise Bestandteil von Pfeffersprays. Offenbar hatten die Unbekannten diese Flüssigkeit auf dem Sitz ausgeschüttet.

Solcherlei Reizgasattacken sind nicht ungewöhnlich: Ende August waren Gäste eines Schnellrestaurants in der Königstraße betroffen, als bei einem Streit offenbar Pfefferspray eingesetzt worden war. Der Täter, ein etwa 20-jähriger Mann, Brille, Jogginghose, entkam unerkannt. Im Juli versprühte in Sindelfingen (Kreis Böblingen) ein Schüler einer achten Klasse Pfefferspray im Klassenzimmer. Durch den nur zur Tierabwehr zugelassenen Reizstoff bekamen mehrere Mitschüler heftigen Hustenreiz und mussten ambulant behandelt werden. Einen ähnlichen Vorfall gab es 2019 in einer Schule in Stuttgart-Ostheim.