Der „Hüter des Fellbacher Waldes“: Förster Stefan Baranek Foto: Stadt Fellbach/Alican Tosun

Auch die Forstexpertin des Waiblinger Landratsamts ist zufrieden: „Fellbach agiert vorbildlich, der Wald hat wenig Schadholz.“ Dennoch spürt man auch hier die Trockenheit und den Klimawandel.

Trockenheit und Klimawandel fordern die Wälder auch im Rems-Murr-Kreis weiterhin stark heraus. Um dem etwas entgegenzusetzen, werden dominierende Arten wie die Buche immer öfter durch Baumarten ersetzt, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen. Immerhin, im Bereich des vorderen Remstals beziehungsweise auf seinen Höhen erkennen die Verantwortlichen durchaus auch positive Aspekte. „Wir haben einen sehr gesunden Wald, dessen Bestand stabil ist und ein ideales Mischverhältnis aufweist“, analysierte der Leiter des Forstreviers Fellbach-Kernen, Stefan Baranek, jetzt im Verwaltungsausschuss.

Was wegkommt, wir nachhaltig ersetzt

Baranek wies darauf hin, dass „für uns der Erholungs- und Naturraum im Vordergrund steht und nicht primär die Holzproduktion, auch wenn die Nachfrage nach wie vor hoch ist“. Ziel sei, „diesen Raum zu schützen, dem Klimawandel anzupassen und adäquat zu pflegen“. Lob gab es für diese Strategie aus berufenem Munde: „Fellbach agiert vorbildlich, der Wald hat wenig Schadholz, und was wegkommt, wird nachhaltig ersetzt“, schwärmte Dagmar Wulfes vom Forstamt des Rems-Murr-Kreises.

Der diesjährige Betriebsplan sieht in fünf Waldabteilungen Pflanzungen vor. „So sollen – wie auch bereits in den vergangenen Jahren – 300 Douglasien, 300 Stieleichen und 400 Maronen gepflanzt werden“, so Baranek. Angepeilt ist außerdem ein Holzeinschlag von 800 Festmetern: „Der Holzeinschlag befindet sich im Rahmen des natürlichen Gleichgewichts und der Vorgaben der Forsteinrichtung. Die nachhaltige Pflanzung von klimaresistenteren Bäumen wie Maronen ermöglicht uns die Sicherung der Bestände.“ Gerade nach dem vergangenen Jahr zeige leider die Buche deutliche Folgen der Trockenheit, ergänzte Wulfes. Der Baum stehe unter besonderer Beobachtung in Fellbach und würde – sowie alles Totholz – bei Schäden konsequent entfernt, um keine Waldbesucher zu gefährden.

Abschuss des Rehwilds aufrechterhalten

Auch 2022 war wieder Wildverbiss an Jungpflanzen im Fellbacher Stadtwald festzustellen. Deshalb, so der Revierförster, müssten „die verstärkten Anstrengungen beim Rehwildabschuss aufrechterhalten bleiben“. Zudem komme es in vielen Bereichen zu Unkrautbewuchs durch Adlerfarn oder Brombeeren: „Wir gehen dagegen an, sobald es notwendig wird, aber stets mit manuellen Methoden wie Freischneidegeräten und nicht mit Chemie.“

Oberbürgermeisterin Gabriele Zull lobte den erfahrenen Förster: „Wir sind froh, einen motivierten Fachmann wie Sie in den eigenen Reihen zu haben.“ Für CDU-Fraktionschef Franz Plappert ist Baranek „unser Hüter des Waldes“, sein SPD-Pendant Andreas Möhlmann betonte, der Förster „findet stets die richtige Balance zwischen Erholung und Naturschutz“. Herrscht denn im Fellbacher Wald „ein Wildschwein- oder Waschbärproblem“? Baraneks Antwort auf die Frage von Agata Ilmurzynska (Grüne) und Erich Theile (CDU): „Wir reden in diesem Zusammenhang nicht von einer Plage und haben die Entwicklungen im Auge, um eingreifen zu können, wenn es nötig wird.“