So sah Konrad Götz aus, als er 1971 „wegen langer Haare, die Ausdruck einer linken Geisteshaltung sind“ von der Merz-Schule suspendiert wurde. Foto: Petra Bachstein

An der Merzschule spielt sich 1971 ein Drama ab. In den Hauptrollen: der prinzipientreue Rektor und eine kleine Gruppe von unbeugsamen Langhaarigen. Zwei Zeitzeugen blicken zurück.

Stuttgart - Am 13. September 1971, einem regnerischen Montag, ist die Schmach für den Oberstudiendirektor Helge Merz perfekt: In letzter Instanz spricht ihm das Oberlandesgerichts das Recht ab, „den Schülern die äußere Erscheinung vorzuschreiben“. Monatelang sorgte die Stuttgarter Merzschule für Schlagzeilen, nachdem ihr Leiter 25 Jungen aus den Klassen fünf bis zwölf nach Hause geschickt hatte, da sie seiner Ansicht nach Frisuren trugen, „die Ausdruck einer linken Geisteshaltung sind, einer politischen Richtung, die selbst vor Mord nicht zurückschrecken würde“.