Bald wollen sie wieder jubeln: die Volleyballerinnen des MTV Stuttgart Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Die Volleyballerinnen des MTV Stuttgart starten wieder mit dem Training in der Halle und haben nach schweren Zeiten nur zwei Ziele: einen Sieg in Münster und gute Gesundheit.

Stuttgart - Die Spielerinnen des Volleyball-Bundesligisten Allianz MTV Stuttgart können es kaum erwarten: An diesem Dienstag geht es wieder los. Trainer Giannis Athanasopoulos bittet zum ersten Training nach den möglicherweise schlimmsten Tagen, die hinter der Mannschaft liegen. Weil es einige Corona-Fälle innerhalb des Teams gab, befand sich die komplette Allianz-Truppe in Quarantäne. „Einige Spielerinnen waren zwei Wochen zu Hause, andere zehn Tage“, sagt der Coach, der es selbst kaum erwarten kann, dass wieder mit dem richtigen Training begonnen wird. Und bald auch wieder Volleyball gespielt wird unter echten Wettkampfvoraussetzungen. Auch ihm fehlt der Kontakt zu den anderen.

Seine Athletinnen jedenfalls haben teilweise mächtig gelitten – das hat der Trainer so wahrgenommen in den vergangenen Tagen, er stand mit ihnen ja regelmäßig in Kontakt. „Wenn du zwei Wochen zu Hause bist, ist das wirklich nicht das beste Gefühl“, sagt der Grieche. Deshalb werde es jetzt auch wieder höchste Zeit für seine MTV-Spielerinnen, raus aus dem Haus zu kommen und endlich wieder mit der Praxis zu starten.

Die Praxis fehlt

Die fehlt der Mannschaft jetzt aber – und zwar gewaltig. „Das große Problem ist, dass kein Volleyball gespielt wurde. Ich hoffe, sie sind alle okay, und auch, dass wir wieder mit ein paar Spielelementen beginnen können“, sagt der Trainer. In dieser Hinsicht ist die Mannschaft natürlich aus dem Tritt gekommen. Dennoch ist es die Aufgabe des Coaches, sehr behutsam vorzugehen. Nur nichts überstürzen – das ist der Plan. „Wir werden sehr vorsichtig beginnen, denn wir haben im Hinblick auf die physische Verfassung ja sehr unterschiedliche Typen“, sagt der Coach.

Giannis Athanasopoulos muss also mögliche körperliche Defizite berücksichtigen und den Grad des Trainingsrückstands. Will heißen: Volle Pulle geht noch nicht. Der erste Trainingstag ist für den Trainer dazu da, sich nach der Zwangspause ein Bild vom Zustand der Mannschaft zu verschaffen – man könnte es auch Hausaufgabenkontrolle nennen. Dann wird man sich wieder ganz langsam an Volleyball-spezifische Belastungen herantasten. Alles andere würde das Verletzungsrisiko unnötig erhöhen.

Genug Hausaufgaben

In welchem Zustand er seine Volleyballerinnen heute in Empfang nehmen wird? „Ich weiß es nicht, diese Frage kann ich erst nach dem ersten Training beantworten“, sagt Giannis Athanasopoulos und lacht. Auf alle Fälle wird sich zeigen, wie die Mannschaft zu Hause gearbeitet hat. Denn die Füße hochzulegen, das war ganz und gar nicht Teil der strengen Vorsichtsmaßnahmen in Quarantäne. Der Trainer und sein Fitnesscoach haben den Spielerinnen jede Menge Hausaufgaben mitgegeben. „Es gab jeden Tag ein Work-out, um sich fit zu halten“, sagt der Coach. Ganz einfach war das Programm mitnichten zu bewältigen. Nicht jede MTV-Spielerin lebt in einem riesigen Haus. Und welcher Garten ist schon so groß, dass man in ihm problemlos Laufeinheiten absolvieren kann?

Bislang haben die MTV-Frauen erst ein Saisonspiel absolviert, das sie Anfang Oktober gegen die Roten Raben Vilsbiburg mit 3:0 gewonnen hatten. Andere Teams waren schon viermal im Einsatz, die Quarantäne hat das MTV-Team zurückgeworfen. Am Sonntag soll in Münster die nächste Partie gegen den dort ansässigen USC stattfinden (18 Uhr). Aber nur, wenn die Tests der Spielerinnen beider Mannschaften bis zum Wochenende auch negativ sind. „Wir wollen das beste Volleyball spielen, das wir nach den zwei Wochen ohne Praxis spielen können – außerdem hat Stuttgart immer das Ziel, seine Spiele auch zu gewinnen“, erklärt Giannis Athanasopoulos. Und dann sagt er noch etwas von zentraler Bedeutung: „Aber vor allem wollen wir gesund bleiben.“