Die eine Seite des Murrtalviadukts ist schon lange fertiggestellt, jetzt soll der zweite Teil drankommen. Foto: Gottfried Stoppel

Der Bund gibt die Mittel für den nördlichen Abschnitt bis zur Anschlussstelle zum Autobahnzubringer frei. Bis die Bagger anrollen, wird es wohl dennoch ein Weilchen dauern.

Der vierspurige Ausbau der B 14 bis zum Autobahnzubringer bei Backnang könnte wieder ein Stückchen vorankommen. Seit fast vier Jahren ruhen die Arbeiten, das Ende der Ausbaustrecke ist seither die Kreuzung Waldrems. Ein Grund dafür, dass es nicht vorangeht, ist eine fehlende Finanzierungsfreigabe für den Bauabschnitt Nord, also das Murrtalviadukt bis zur Anschlussstelle Backnang-West.

Verabschiedung des Bundeshaushalts nötig

Eine Kostenfortschreibung sowie alle unterschriebenen Straßenkreuzungsvereinbarungen seien dem Verkehrsministerium im August vergangenen Jahres zwar vorgelegt worden, hieß es im März auf eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung aus dem Regierungspräsidium (RP), doch erst nach der Verabschiedung des Bundeshaushalts und einem positiven Bescheid könne man die Ausschreibung für den zweiten Überbau des Murrtalviadukts losschicken, so die Stuttgarter Behörde damals.

Das ist jetzt offenbar erfolgt. Mit der Verabschiedung des Bundeshaushalts 2022 und seiner Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt habe der Bund die Finanzierung für den nördlichen Abschnitt freigegeben, heißt es in einer Mitteilung jener Behörde, die den Weiterbau im Auftrag des Bundes koordiniert. „Ich freue mich, dass mit der Mittelfreigabe der Neubau der B 14 endlich weitergehen kann“, wird die Regierungspräsidentin Susanne Bay in der Mitteilung zitiert, und sie versichert, dass man die erforderlichen Vorbereitungen getroffen habe, um nun „die wichtigste Verkehrsachse im nordöstlichen Bereich der Region Stuttgart weiter zu stärken“.

Ausschreibungsunterlagen sind fertig

So seien die Ausschreibungsunterlagen für den Bau der zweiten Brücke bereits fertig vorbereitet, diese würden in den nächsten Tagen veröffentlicht. Um Verzögerungen im weiteren Bauablauf zu vermeiden, sei schon im Februar dieses Jahres eine Vorabmaßnahme zum Schutz der dort offenbar ansässigen Zauneidechse durchgeführt worden, so das RP. Bis die Bagger tatsächlich anrücken können, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Da das europaweite Vergabeverfahren für den eigentlichen Brückenneubau voraussichtlich ein halbes Jahr in Anspruch nehmen wird, geht man von einem Start im ersten Quartal des kommenden Jahres aus. Noch in diesem Herbst hingegen sollen die letzten nötigen Vorarbeiten erledigt werden, etwa die Rodung relevanter Bereiche.

Das letzte Stück zwischen Viadukt und Anschlussstelle Backnang-West wird gesondert ausgeschrieben. Der Baubeginn dort ist für Ende 2023 anvisiert. Das Regierungspräsidium geht davon aus, dass der gesamte nördliche Abschnitt bis 2027 fertiggestellt werden kann.

Fertig ist der komplette Ausbau dann freilich noch nicht, denn es hakt noch an anderen Stellen. Kompliziert ist auch der Bereich, in dem zwei neue Bahnbrücken gebaut werden müssen: Weil die für die Baumaßnahme notwendige dreimonatige Sperrung der beiden Bahnstrecken wegen zahlreicher anderer Maßnahmen im Schienennetz nicht, wie bisher geplant, 2025 erfolgen kann, sind die Brückenbauten mindestens auf das Jahr 2027 verschoben worden. Auch an der Kreuzung bei Waldrems hat sich der Untergrund als komplizierter erwiesen als ursprünglich gedacht, weswegen die Baufenster erweitert werden mussten und nun ein neues Plangenehmigungsverfahren nötig ist.

Das Regierungspräsidium gibt sich hingegen zuversichtlich. Während der nördliche Abschnitt nun angegangen werden könne, liefen die Arbeiten zur Vorbereitung aller weiteren Bauabschnitte wie Ausführungsplanung und Baugrunduntersuchung „kontinuierlich weiter“.