Zum Saisonauftakt des VfB waren in der Mercedes-Benz-Arena längst nicht alle Karten verkauft. Foto: dpa/Tom Weller

Zum ersten Mal seit fast einem Jahr durften am vergangenen Bundesliga-Wochenende wieder Fans in die Stadien. Doch längst nicht alle kamen.

Stuttgart - Die Stimmung war prächtig, die 18 109 Fans trugen ihren Teil dazu bei, dass das 5:1 des VfB Stuttgart zum Saisonauftakt gegen Greuther Fürth zu einem Fußballfest wurde. Dennoch fragten sich viele, warum „nur“ etwas mehr als 18 000 gekommen waren. Schließlich standen 22 000 Karten zur Verfügung, am Ende wurden fast 4000 nicht verkauft. Woran das liegt? Die Erklärungen sind vielschichtig.

VfB-Sportdirektor Sven Mislintat erklärt die vergleichsweise geringe Nachfrage unter anderem mit den hohen Hürden, ins Stadion zu gelangen: Die 3-G-Regelung, personalisierte Tickets, von denen jeder Fan nur höchstens zwei bestellen konnte und dann auch nur online – „es sind schon ein paar Themen, die es komplizierter machen“, sagt Mislintat. Die Ferienzeit und der Gegner kämen hinzu.

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Damit nicht genug der Erklärungen. Viele Fans, vor allem der organisierten Szene, verspüren weiterhin keine Lust auf ein Stadionerlebnis light und bleiben den Spielen daher lieber fern. Joachim Schmid vom Fanclub RWS Berkheim ergänzte gegenüber dem SWR: „Die Stehplatz-Besucher möchten nicht unbedingt sitzen. Die wollen stehen und das Stadionerlebnis genießen.“

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Stuttgart war am ersten Bundesliga-Wochenende kein Einzelfall. Auch andernorts blieben die Clubs auf Karten sitzen, so in Augsburg, Wolfsburg und Mainz. Selbst Borussia Dortmund bekam seine 25 000 Karten für die Partie gegen Eintracht Frankfurt nicht ohne Weiteres an den Fan.

Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sich die Anhänger an die neue Normalität gewöhnt haben. Zumindest im Fall des VfB wird sich Vieles über den sportlichen Erfolg regeln, glaubt Sven Mislintat. „Wenn wir weiter so spielen, werden bald keine Karten mehr übrig sein.“