Chris Führich in der Pressingzange. Einer der fünf Punkte, auf die die Schwaben besonders achten müssen Foto: Pressefoto Baumann/Volker Müller

Der VfB Stuttgart startet mit dem Spiel gegen Leipzig am Sonntag in die Bundesliga. Wir haben fünf Punkte definiert, auf die es besonders zu achten gilt.

Es ist wieder soweit. Die Bundesliga startet in ihre nächste Saison. Der VfB Stuttgart beginnt mit einem Heimspiel und empfängt am Sonntag (15.30 Uhr, Liveticker) RB Leipzig. Wir blicken auf die Auftaktpartie und habe fünf Punkte definiert, auf die der VfB besonders achten muss.

Die Leipziger Pressingmaschine

Kaum eine andere Mannschaft der Bundesliga steht für ein intensiveres Pressing als Leipzig. Die Mannschaft hat unter Trainer Domenico Tedesco vielleicht nicht mehr das Profil wie zuvor unter Julian Nagelsmann und insbesondere Jesse Marsch. Aber sie hat immer noch eine ganze Reihe an Pressingmaschinen im Kader, die besonders das Mittelfeld dominieren können. Konrad Laimer, Ilaix Moriba, Xaver Schlager, Kevin Kampl und Amadou Haidara können ihre Gegner schwer in Bedrängnis bringen, wenn diese Maschine einmal läuft. Dazu kommt der Fakt, dass Stuttgart mit Orel Mangala seinen pressingresistentesten Spieler abgegeben hat und sein designierter Nachfolger Naouirou Ahamada erst noch richtig in der Bundesliga ankommen muss.

Der linke Halbraum

Wie bereits in der ersten Saison nach dem Aufstieg war in der Vorbereitung wieder zu sehen, dass der VfB seine „Silas-Falle“ wieder zuschnappen lassen möchte. Nur eben jetzt links statt wie früher vornehmlich rechts. Bedeutet: Der Gegner wird bewusst auf die Seite von Silas Katompa Mvumpa gelockt, dort versuchen mehrere Spieler aggressiv Druck auf den Ballführenden zu machen und das Spielgerät zu erobern. Gelingt es, folgt sofort der Steilpass auf den längst losgespurteten Kongolesen, der mit seiner Geschwindigkeit dann auf und davon ist. Doch genau in dieser Falle liegt auch ein großes Risikopotenzial. Gelingt es eben nicht, Silas in Szene zu setzen und der Gegner kommt schnell wieder in Ballbesitz, ist genau der Raum hinter Katompa Mvumpa völlig entblößt. Selbst Drittligist Dresden gelang es im Pokal, diese Schwäche aufzudecken und für sich zu nutzen.

Die alten Bekannten

Domenico Tedesco und Pellegrino Matarazzo kennen sich gut, absolvierten die Trainerausbildung gemeinsam. Der ehemalige VfB-Jugendtrainer kennt den jetzigen VfB-Trainer aus dem Effeff, weiß, wie Matarazzo tickt. Das letzte Aufeinandertreffen entschied Tedesco beim 2:0 in Stuttgart für sich. Tedesco gewann bisher alle seine vier Bundesliga-Spiele gegen Stuttgart. Doch was für Tedesco gilt, gilt auch für Matarazzo. Auch er kennt seinen Kontrahenten sehr gut. Und hat eine ausgeglichene Bilanz gegen ihn. Kurz nach dem Lehrgang kam es einst zu den ersten Trainerduellen der beiden, 2016/17 in der A-Junioren Bundesliga: Matarazzo blieb dabei mit der U19 von Nürnberg gegen Tedescos U19 von Hoffenheim ungeschlagen (1:0-Heimsieg, 0:0-Auswärtsremis). Letzte Saison verlor der US-Amerikaner im dritten Duell gegen Tedesco dann erstmals.

Christopher Nkunku

Christopher Alan Nkunku (24) aus Lagny-sur-Marne gehört nicht nur zu den Top-Stars in der Bundesliga, sondern auch zu den besten Spielern. Mit seiner Geschwindigkeit, seinem Tordrang, aber auch der Fähigkeit, immer wieder zu überraschen und plötzlich auf dem Flügel aufzutauchen. 20 Tore und 15 Vorlagen in der Liga sammelte der Franzose in der vergangenen Saison und auch in dieser Spielzeit erwarten die Experten, dass er sich mit Sadio Mané und Patrik Schick einen Kampf um die Torjägerkanone liefern wird. Auf ihn müssen die Stuttgarter Verteidiger besonders achten und Mittel und Wege finden, wie sie den Angreifer stoppen können. Das wird für einen der VfB-Abwehrspieler alleine kaum möglich sein, sondern muss im Verbund gelöst werden.

Die Serien-Statistik

Mit Serien und Statistiken ist das ja so eine Sache. Sie sind grundsätzlich dazu da, gebrochen und widerlegt zu werden. Aber sie sind eben auch durch harte Fakten und trockene Zahlen schwarz auf weiß belegt. Und hinterlassen dadurch einen Eindruck in den Köpfen der Spieler. Noch nie hat der VfB in der Bundesliga gegen Leipzig gewonnen, in bisher acht Aufeinandertreffen lediglich einen Punkt geholt und nur ein mickriges Törchen erzielt. Das verfängt, das ist in den Köpfen präsent. Ob man will oder nicht. Und deswegen muss der VfB mit diesem Thema umgehen, im Idealfall proaktiv. Darf es nicht negieren, muss es angehen. Hier sind insbesondere Team-Psychologe Dino Poimann, aber auch alle anderen aus dem Trainerstab gefragt. Nicht zuletzt Pellegrino Matarazzo selbst.