Schiedsrichter Daniel Siebert Foto: Baumann

Viele VfB-Fans empören sich über einen nicht gegebenen Strafstoß im Pokalachtelfinale gegen Borussia Mönchengladbach (1:2). Zurecht?

Stuttgart - Wie schon vor wenigen Wochen beim Aufeinandertreffen in der Bundesliga flog ein letzter hoher Ball in den Strafraum. Doch während beim 2:2 in der Liga Schiedsrichter Felix Brych mit Hilfe des Videoschiedsrichters dem VfB Stuttgart in der Nachspielzeit noch einen strittigen Foulelfmeter bescherte (und die Gäste damit gehörig auf die Palme brachte), blieb die Pfeife von Daniel Siebert im Pokalspiel beim Stand von 1:2 in der Nachspielzeit stumm. Zurecht?

Warum schaute sich der Schiedsrichter die Szene nicht nochmal an?

Wie so oft in solchen Fällen, insbesondere beim Handspiel, gibt es darauf keine klare Antwort. Fakt ist, dass nicht mehr zwischen absichtlich und unabsichtlich unterschieden wird. Insofern spielte es keine Rolle, dass Gladbachs Stefan Lainer der Ball nach einem Kopfball von Sasa Kalajdzic eher unglücklich an die Hand sprang, also keine aktive Bewegung hin zum Ball stattfand. Die Frage ist vielmehr, ob es sich um eine natürliche Handhaltung handelte. Eine solche war es zumindest aus Sicht von Sportdirektor Sven Mislintat nicht. Was für den VfB und ein strafbares Handspiel spricht. Lainer hielt seinen Arm ausgestreckt vor dem Körper. Über der Schulter, ebenfalls ein Argument für einen Elfmeter, war die Hand allerdings nicht. Was ebenfalls für den Gladbacher spricht: Aus der kurzen Distanz hatte er kaum eine Chance, dem Ball noch auszuweichen. Es sieht sogar so aus, als ob er seinen Arm zurückzöge.

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Kurzum: Eine knifflige Szene, eine klassische 50:50-Entscheidung. Zu der auch VfB-Angreifer Kalajdzic keine klare Meinung hatte: „Es gibt Schiedsrichter, die das pfeifen. In unserem Fall eben nicht, kann man nichts machen.“ Auch der Schiedsrichter-Blog „Collinas Erben“ gab sich am Tag danach unentschieden und wollte sich sich zu keiner Bewertung durchringen.

Merkwürdig erschien jedoch die kurze Prüfzeit durch den Video Assistant Referee (VAR). Wo andere Szenen teils minutenlang von links und rechts, von hinten und von oben seziert werden, genügte in diesem Fall ein kurzer Check in Köln, ehe Siebert entschied: Kein Strafstoß. Keine Fehlentscheidung, aber aus Stuttgarter Sicht dennoch ein Ärgernis. Denn wie beim Thema Handspiel gilt auch hier: Eine klare Linie fehlt noch immer.

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