VfB-Stürmer Deniz Undav erzielt gegen Frankreich ein Tor zum vermeintlichen 1:1 für Deutschland, das der Schiedsrichter gelten lässt. Doch dann meldet sich der VAR zu Wort.
Als er eine starke Stunde nach Schlusspfiff auf der Pressekonferenz Bilanz zog, da stand das Urteil des Bundestrainers felsenfest. „Wir waren von unserer Spielanlage bestimmt nicht zwei Tore schlechter als die Franzosen“, sagte Julian Nagelsmann nach dem 0:2 (0:1) im Spiel um Platz drei der Nations League gegen die Équipe des France: „Aber bei der Effizienz, der Torausbeute war der Gegner heute klar besser.“
Allerdings hatte seine Mannschaft ja ein Tor erzielt – zu einem eminent wichtigen Zeitpunkt obendrein. Das war in der 53. Spielminute, als der in der Pause für seinen Stuttgarter Clubkollegen Nick Woltemade eingewechselte VfB-Stürmer Deniz Undav frei vor dem französischen Torhüter Mike Maignan auftauchte – und den Ball aus zwölf Metern eiskalt zum vermeintlichen 1:1 im Netz versenkte.
Die deutschen Fans im Stadion lagen sich bereits in den Armen – doch der Video Assistant Referee (Videoschiedsrichter) hatte etwas dagegen. Der VAR schritt ein, nachdem der Schiedsrichter Ivan Kurzliak zuvor einen harten Zweikampf zwischen Niclas Füllkrug und Adrien Rabiot hatte laufen lassen, in dessen Folge der Torschütze Undav an den Ball gekommen war.
„Im ersten Moment kriege ich eher den Ellbogen meines Gegenspielers ins Gesicht“, sagte Füllkrug, der die Entscheidung, das Tor zurückzunehmen, nicht verstehen konnte: „Ich habe eine blutige Lippe. Deshalb renne ich auch hinter dem Schiedsrichter her, um ihm das als Argument zu zeigen.“ Schließlich, so der Stürmer, sei er gar nicht auf ein Foul aus gewesen. „Ich wollte nur den Weg für Deniz freiblocken.“
Ein harter aber fairer Zweikampf
Nicht nur aus Füllkrugs Sicht hätte der VAR nicht eingreifen dürfen. „Für mich ist das völlig unverständlich. Der Schiedsrichter hatte ja laufen lassen“, sagte der 32-Jährige Ex-Dortmunder, der in seiner ersten Saison in der Premier League für West Ham United mit mehreren Verletzungen zu kämpfen hatte: „Es war ein harter, aber fairer Zweikampf. Daher hätte das Tor für mich zählen müssen.“
Tat es aber nicht, weshalb Deniz Undav nach fünf Länderspieleinsätzen weiter bei drei Toren steht. Die hatte der Stuttgarter allesamt im vergangenen Herbst gegen Bosnien (2) und die Niederlande (1) in der Gruppenphase der Nations League erzielt.