Die Rücksichtskampagne stößt auf ein geteiltes Echo. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko

Falsche Botschaft auf Stuttgarts Straßen – Redakteurin Christine Bilger kritisiert die neueste Verkehrskampagne der Stadt.

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Das bewahrheitet sich bei der aktuellen Verkehrssicherheitskampagne „Rad nimmt Rücksicht“ leider. Natürlich gibt es Radfahrende, die sich nicht benehmen, acht- und rücksichtslos durch die Straßen brettern. Keine Frage. Doch diese Zeitgenossen machen es nicht nur Fußgängerinnen und Fußgängern, sondern auch anderen Radelnden schwer. Nicht nur durch die konkrete Gefährdung – beim Rechtsüberholen oder Nehmen der Vorfahrt–, sondern auch beim Image. Denn nun, so der Eindruck, werden alle, die sich mit Muskelkraft – mit und ohne E-Unterstützung – auf Zweirädern durch die Stadt bewegen, als rücksichtslos stigmatisiert. Dass das nicht nur die Radfahrenden, sondern auch der Interessenverband Fuss e. V. kritisiert – also jene, die durch die Kampagne eigentlich vor den vermeintlichen „Rambo-Radlern“ geschützt werden sollen, spricht Bände. Sie transportiert eine falsche Botschaft. Eine, die mehr spaltet, als ein besseres Miteinander zu schaffen.