Die Gehwege sind an der Kappelbergstraße teilweise schmal oder kaum vorhanden. Der Bus kommt den Fußgängern daher mitunter gefährlich nahe. Foto: Sebastian Steegmüller

Die Kappelbergstraße, die Untertürkheim mit Fellbach verbindet, ist ein Unfallschwerpunkt. Bürger fordern nun Abhilfe – zumal die Straße ohnehin Baustelle wird.

Linienbusse, Lastwagen, Autos. Auf der Kappelbergstraße, die den Untertürkheimer Ortskern mit Luginsland und Fellbach verbindet, rollen laut Stadtverwaltung täglich rund 8000 Fahrzeuge. Das hohe Verkehrsaufkommen birgt Risiken, die Kappelbergstraße gilt als Unfallschwerpunkt. Die BürgerinitiativeUntertürkheim entschleunigt“ fordert daher von der Verwaltung eine Verkehrsberuhigung im Ortskern.

Es haben sich bereits mehrere schwere Unfälle ereignet

„Täglich ereignen sich Fast-Unfälle, mindestens zweimal in der Woche knallt es wirklich“, erklärt Jörgen Scheller. Alleine im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei auf dem rund 800 Meter langen Abschnitt mehrere schwere Unfälle. Unter anderem stießen im September zwei Autos frontal aufeinander, drei Menschen wurden verletzt, eine 42-Jährige schwer. Zudem wurde ein Zeitungsausträger von einem Fahrzeug erfasst und erlitt mehrere Knochenbrüche. Auch ein tödlicher Unfall ereignete sich bereits.

Die Gründe liegen für die Bürgerinitiative auf der Hand: viel zu schmale Gehwege, „die weit unter den gesetzlichen Vorgaben liegen“, und viel zu hohe Geschwindigkeiten auf der steilen Verbindung. Dabei beschränkt sich ihre „Akut-Forderung“, wie es Scheller nennt, nicht nur auf die Kappelbergstraße, sondern auch auf die Großglockner-, Fellbacher und Strümpfelbacher Straße. Denn trotz mehrerer Anläufe hat sich die Verwaltung bislang nicht zu einem Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde durchringen können. Dabei war eine Verkehrsberuhigung im Ortskern von Untertürkheim bereits im Zuge des Baus der B 14 und des Kappelbergtunnels Teil der Zusagen der Stadt an den Bezirk, wie ein Blick in die damaligen Gemeinderatsdrucksachen zeigt. „Geschehen ist aber bis heute nichts“, erinnert sich Mitstreiterin Silvia Haug.

Seit Jahrzehnten ein Thema

Das Thema beschäftigt die Menschen in Untertürkheim: Innerhalb weniger Wochen wurden knapp 600 Unterschriften gesammelt, um einen Einwohnerantrag starten zu können. „Allerdings sagen die Statuten, dass wir mindestens 2500 Unterzeichner vorweisen müssen, um zugelassen zu werden“, erklärt Scheller. Mit Flyern und Aktionen machen sie daher auf ihr Anliegen aufmerksam.

Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt. Schließlich soll nach Angaben des Tiefbauamts noch in diesem Jahr die Kappelbergstraße saniert werden. Für rund 6,5 Millionen Euro werden im angrenzenden Wohngebiet ein neuer Abwasserkanal, neue Wasser- und Gasleitungen sowie natürlich ein neuer Asphalt verlegt. „Es wäre doch sinnvoll, in diesem Zusammenhang gleich auch eine generelle Umgestaltung umzusetzen“, sagt Scheller. Auch die Grünen-Fraktion im Gemeinderat fordert Verbesserungen vor allem für Fußgänger und Radfahrer. Zum Lärmschutz und wegen der Verkehrssicherheit sollen breitere Gehwege und sichere Überwege entstehen, zudem Tempo 30 eingeführt werden.