Wegen der Sanierung des Regenüberlaufsystems auf Höhe der Stadtbahn-Endhaltestelle ist die Hedelfinger Straße in Richtung Wangen gesperrt. Foto: Mathias Kuhn

Seit Montag müssen Autofahrer mit Verkehrsbehinderungen am Hedelfinger Platz rechnen. Die Hedelfinger Straße ist in Fahrtrichtung Wangen gesperrt. Ein Fehler im Ampelsystem verursachte Staus.

Hedelfingen - Die Freude über die reibungslose Fahrt auf der Rohrackerstraße und auf der Filderauffahrt währte nur knapp zwei Wochen. Seit Montag müssen Autofahrer am Hedelfinger Platz mit erheblichen Behinderungen rechnen. Im Feierabendverkehr standen die Fahrzeuge in Richtung Obertürkheim teilweise bis nach Lederberg im Stau. „An der Kreuzung am Hedelfinger Platz herrschte Chaos. Autofahrer hupten wild, behinderten sich gegenseitig“, berichtet eine Anwohnerin. Auch gestern Vormittag standen die Fahrzeuge in Fahrtrichtung Otto-Hirsch-Brücken manchmal bis zum Dürrbachkreisel. Ursache für den stockenden Abfluss des Autoverkehrs ist die Sperrung der Hedelfinger Straße in Fahrtrichtung Wangen. Die Linksabbiegespur von der Rohrackerstraße ist gesperrt.

Wer – auch von der Amstetter Straße aus – nach Wangen gelangen will, muss die Umleitung über die Otto-Hirsch-Brücken und den Westkai zu den Otto-Konz-Brücken nutzen. Die kleinste Störung beim Abbiegen ins Otto-Hirsch-Center, in den Westkai oder am Fußgängerüberweg am Löwengarten führt oft zum Erliegen des Verkehrsflusses. Erst recht, wenn die Schaltung der Lichtsignalanlage nicht optimal ist. „Offensichtlich gibt es einen Programmierfehler im Ampelprogramm. Im Laufe des heutigen Nachmittags soll das Programm nachjustiert werden“, berichteten Alma Osmanagic und Klaus Hofmann vom Tiefbauamt gestern bei einem Vororttermin. Die Grünphase in Richtung Obertürkheim soll verlängert werden. Eine schwierige Angelegenheit, weiß Hedelfingens Bezirksvorsteher Kai Freier aus Erfahrung. Die Ampelschaltung war immer wieder ein Thema im Bezirksbeirat. Die Regulierungsmöglichkeiten an den aufeinanderfolgenden Kreuzungen der Otto-Hirsch-Brücken sind weitgehend ausgereizt, hatte ein Fachmann bereits vor wenigen Monaten in einer Bezirksbeiratssitzung erklärt.

Doch die Hedelfinger und die Autofahrer werden einige Monate mit der Teilsperrung der Hedelfinger Straße leben müssen. Ursache sind Arbeiten am Regenüberlaufsystem. Es stammt aus dem Jahr 1965. Es wurde zwar immer wieder erneuert, ist aber nicht mehr zeitgemäß. Unter dem Bolzplatz neben dem alten Schulgebäude liegt ein Regenüberlaufbecken. Bei Gewitter kann das überschüssige Wasser, das die Kanalisation nicht mehr aufnehmen kann, dort zwischengespeichert und später in Portionen ans Kanalnetz abgegeben werden. Bei normalen Gewittern habe das Becken bislang gute Dienste erwiesen. Die Experten der Stadtentwässerung Stuttgart (SES) warnten allerdings vor Starkregenkatastrophen wie jene in Braunsbach.

Der Dürrbach mit seinen Zuflüssen hätte im ungünstigsten Fall ebenfalls das Potenzial zu einer ähnlichen Flutwelle. Deswegen müsse das Becken dringend saniert, forderten die SES-Mitarbeiter. Die Zuleitungen und eine Drosseleinrichtung samt Rechen müssten eingebaut werden. Die Arbeiten waren für 2019 vorgesehen, wurden aber wegen der Umgestaltung des Dürrbachkreisels verschoben. Nun stehen die Bagger aber bereit. Am Bürgerhaus muss ein Schacht errichtet werden. Die Baumaschinen benötigen Platz: Es gibt keinen Ausweg: Die Hedelfinger Straße muss gesperrt werden. „Die Bauarbeiten werden bis Frühjahr 2021 andauern“, sagt Freier. Nach Gesprächen mit Mitarbeitern der Baufirmen ist er aber zuversichtlich, dass manche Unannehmlichkeit aus dem Weg geräumt werden kann. So wurde auf Anregung der Bezirksbeiräte am Westkai eine Interimseinfahrt in die B 10 eingerichtet. Sie wird gut angenommen. Auch die schnelle Reaktion auf die Staus sei ein Beweis, Probleme lösen zu wollen. Aber: Sobald der Berufsverkehr weiter zunehme, müsse die geänderte Ampelschaltung beweisen, dass sie die den Härtetest besteht.