Das Parkverbot im Ortskern erzürnt die Wangener Anwohner. Foto: /Mathias Kuhn

Die Wangener verzweifeln. Eine irreführende Umleitungsregelung verursachte ein Verkehrschaos. Die besserte Stadt nach und stellte Parkverbotsschilder auf. Anwohnern fehlt der Parkplatz – zugunsten des Schleichverkehrs.

Der Durchgangsverkehr im Wangener Ortskern hält die Anwohner in Atem. Weil an der Kreuzung Otto-Konz-Brücken/Hedelfinger- und Kemptener Straße der neue Kreisverkehr noch fertiggestellt werden muss, wurde vor zwei Wochen die Hedelfinger Straße vom Wangener Marktplatz bis zum Hedelfinger Platz in Fahrtrichtung Hedelfingen gesperrt. Eine großräumige Umleitung ist ausgeschildert. Wer von Stuttgart-Ost oder aus Wangen nach Hedelfingen, aber auch zu den Unternehmen auf dem einstigen Kodak-Areal oder in die Kesselstraße/Heiligenweisen gelangen möchte, muss den großen Umweg über Untertürkheim und das Hafengebiet nach Hedelfingen auf sich nehmen. Vom Hedelfinger Platz erreichen die Autofahrer dann auch das Gewerbegebiet Heiligenwiesen und das Kodak-Areal.

Für die Anwohner im alten Ortskern rund um die Ravensburger-/Kemptener-/Höhbergstraße und Kirchweinberg inklusive Friedhof ist eine innerörtliche Umleitung ausgeschildert. Am ersten Tag nach Beginn der Kreisverkehrsbaustelle verursachte die – teilweise irreführende Beschilderung – ein Chaos im Ortskern. Fahrzeugkarawanen bewegten sich Stoßstange an Stoßstange durch die engen – teilweise verkehrsberuhigten – Gässchen. Autofahrer, die statt den Umleitungsschildern ihrem Navi vertrauten sowie Schleichwegfahrer standen gemeinsam im Stau. Ortsunkundige Autofahrer, die den OBI suchten, verzweifelten. Im Wirrwarr der Sackgassen und Einbahnstraßenregelung fanden und finden sie kaum aus dem Ortskern heraus. Das Gehupe, die Aggressionen und gefährlichen Situationen vor der Haustüre nervten die Anwohner.

Ordnungsamt, Tiefbauamt und Bezirksvorsteher Jakob Bubenheimer überprüften daraufhin die Beschilderung und „besserten“ laut Alma Osmanagic vom Tiefbauamt die Beschilderung nochmals nach. „In einer Nacht-und-Nebelaktion“, wie ein Anwohner erzählt, hat am Samstag ein Schildertrupp plötzlich Halteverbotsschilder in der Zinkbrunnen- und Höhbergstraße aufgestellt. Gleichzeitig wurde die Einbahnstraßenregelung in der Zinkbrunnenstraße wieder aufgehoben und „damit die bewährte Regelung vor Beginn der Umleitung wieder hergestellt“, sagt Anwohner Norbert Klotz.

Das neu angeordnete Parkverbot, das laut Stadtverwaltung von der Feuerwehr gefordert wurde, treibt den Anwohnern aber die Zornesröte ins Gesicht. Die Volksseele kocht ob des Schilderwahns, sagt eine Anwohnerin der Zinkbrunnenstraße. Das Parkverbot bewirke einzig, dass der ohnehin schon knappe Parkraum für Anwohner noch rarer wird, und dass auf der nun nicht mehr so engen Straße noch schneller gerast werden könne, sagt Anwohnerin Nina Laible. Sie sorgt sich in erster Linie um die Kinder. Die Zinkbrunnenstraße ist ein offizieller Schulweg, die Kita liegt in unmittelbarer Nachbarschaft. „Die Stadt erleichtert den Schleichwegverkehr. Es gibt nun weniger Engstellen. Schleichwegfahrer kommen zügiger voran“, sagt Anwohner Nobert Klotz. Die Verkehrsführung gilt noch bis Mitte Dezember.