Wäre an der Stuttgarter Straße ein weiterer Kreisel sinnvoll? Foto: Simon Granville

In Ludwigsburg startet bald eine Testphase an der Sternkreuzung. Für die viel befahrene Stuttgarter Straße steht in Kornwestheim ein zweiter Kreisverkehr zur Debatte.

Auf der Sternkreuzung über der B 27 startet die Stadt Ludwigsburg in Kürze einen Langzeittest. An dieser Stelle wird ausprobiert, ob ein Kreisel die Verkehrssituation verbessern kann. Ein Modellprojekt für umliegende Städte? Schon vor Längerem wurde in Kornwestheim eine solche Maßnahme für die viel befahrene Kreuzung von Stuttgarter Straße, Zeppelin- und Johannesstraße ins Gespräch gebracht.

Bereits vor rund drei Jahren hat die Kornwestheimer Verwaltung einen Entwurf angefertigt. Ziel war es zu prüfen, ob die Idee in dem stark frequentierten Kreuzungsbereich hinsichtlich der Platzverhältnisse umsetzbar wäre. Das Ergebnis war eindeutig: „Ein Kreisverkehr wäre realisierbar“, sagt Daniel Güthler, der Erste Bürgermeister. Hintergrund der Überlegungen waren damals extrem lange Wartezeiten für Fußgänger und Fahrzeuge. Vor allem in der Johannes- und in der Zeppelinstraße kam es immer wieder zu Staus. Darauf wurde zwischenzeitlich aber reagiert, indem die Ampelphasen optimiert wurden, erklärt Güthler. Langes Warten auf das nächste Grünlicht gehört an dieser Stelle somit der Vergangenheit an.

Geschätzte Investition: Mehr als eine Million Euro

Heißt das, dass die Idee eines Kreisels nun vom Tisch ist? Nein, sagt Güthler. „Ich bin offen für eine Diskussion darüber.“ Er geht davon aus, dass der Gemeinderat spätestens bei den Beratungen zum Doppelhaushalt 2024/2025, also voraussichtlich im Frühsommer, darüber sprechen wird.

Ein wichtiger Aspekt bei der Diskussion wird die Kostenfrage sein. Der Erste Bürgermeister rechnet mit einer Investition, die deutlich über einer Million Euro liegt. Genau beziffert wurden die Kosten bisher noch nicht. Dafür müsste der bisherige Entwurf aktualisiert und mit Details ergänzt werden.

Platz für Grünfläche oder Kunst

Ausschlaggebend sind nach Ansicht von Güthler darüber hinaus zwei weitere Faktoren: die verkehrliche Notwendigkeit und städtebauliche Gründe. Momentan sieht der Erste Bürgermeister zwar durchaus Vorteile für den Vorschlag, jedoch keine Verkehrsprobleme, die einen Kreisel zwingend nötig machen. Die Situation in Ludwigsburg ist nach Einschätzung des Ersten Bürgermeisters nicht mit der in Kornwestheim vergleichbar, zumindest was die Menge des Verkehrs angeht. In gestalterischer Hinsicht sei der Vorschlag allerdings durchaus reizvoll, denn in der Mitte würde Platz für eine Grünfläche oder ein Kunstwerk geschaffen.

Dringlichere Vorhaben stehen an

Ein zusätzlicher Kreisverkehr in der Stuttgarter Straße ist also weitere Überlegungen wert. Daniel Güthler sagt allerdings auch: „Ich glaube, dass anderen Maßnahmen eine höhere Priorität einzuräumen ist.“ Als dringlicher stuft er vor allem den geplanten Abriss und Neubau der Großen Pflugfelder Brücke ein. Für dieses Projekt werden rund 30 Millionen Euro veranschlagt. Außerdem herrscht in der Stadtspitze und im Gemeinderat die Meinung vor, dass die Güterbahnhofstraße erneuert und umgestaltet werden sollte. Der Erste Bürgermeister hat daher Zweifel, ob sich neben diesen beiden teuren Vorhaben bald ein weiteres Verkehrsprojekt angehen lässt. Er schätzt, dass das Budget der kommenden Jahre wegen dringenderer Pläne bereits ausgeschöpft ist. „Das muss aber der Gemeinderat entscheiden“, betont Güthler. Wie auch die Diskussion ausgehen wird: In jedem Fall möchte die Stadt dafür sorgen, dass die räumlichen Voraussetzungen für einen Kreisel erhalten bleiben.