Die Wilhelmsbrücke ist Radfahrern und Fußgängern vorbehalten. Foto: /Sebastian Steegmüller

Das sofortige Ende des Verkehrsversuchs würde wohl mehr Staus in Bad Cannstatt verursachen. Stuttgarts Straßenverkehrsbehörde will stattdessen die Ampelschaltungen optimieren. Große Hoffnung wird auch in eine neue Rampe zur König-Karls-Brücke gesetzt.

„Es gibt kaum ein Thema, über das derzeit in Bad Cannstatt so viel diskutiert wird wie über den Verkehrsfluss. Vor allem wenn man mit den Einzelhändlern spricht, wird es sehr emotional“, sagte Cannstatts Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler am Dienstag im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik.

Wie berichtet, dürfen seit Mitte Mai nur noch Fußgänger und Radfahrer die marode Rosensteinbrücke, die eine wichtige Verbindung zwischen Cannstatts Altstadt und der Neckarvorstadt darstellt, nutzen. Auch die benachbarte Wilhelmsbrücke ist aufgrund eines einjährigen Verkehrsversuchs für Auto- und Lastwagenfahrer gesperrt. Motorisierte Verkehrsteilnehmer müssen derzeit entsprechend Umwege in Kauf nehmen, um den Neckar zu überqueren.

Kapazitäten nicht ausreichend

Das sofortige Ende des Versuchs, wie im Gemeinderat von den Freien Wähler und der CDU gefordert, ist für Susanne Scherz, Leiterin der Abteilung Straßenverkehr beim Amt für öffentliche Ordnung, auch nach der tieferen Analyse aber keine Option. Die Wilhelmsbrücke könne den Verkehr, der über die Rosensteinbrücke geflossen ist, nicht aufnehmen. „Sie hat nicht die Kapazität, die wir benötigen.“ Sie rechne nicht nur mit mehr Verkehr in der Altstadt und in der Neckarvorstadt, sondern auch mit gefährlichen Situationen an den Kreuzungen vor der Brücke.

Verkehrsüberwachung angekündigt

Scherz merkte in ihrem Sachstandsbericht gegenüber den Stadträten an, dass die Verkehrsführung insgesamt relativ gut funktionieren würde. Es habe sich keine dauerhafte Überlastung ergeben. Zugleich kündigte sie mehr Verkehrsüberwachungen an, beispielsweise in Münster. Dort hat sich in der Freibergstraße der Schleichverkehr erhöht. Darüber hinaus sei die Optimierung von Ampelschaltungen geplant – unter anderem soll am U-Turn unterhalb des Rosensteintunnels der Verkehr entzerrt werden.

Längerfristig setzt man bei der Stadt große Hoffnung auf eine Linksabbieger-Rampe, die künftig von der Bundesstraße 10 direkt auf die König-Karls-Brücke führt. Die Fertigstellung ist für Herbst 2024 vorgesehen, derzeit arbeitet man im Tiefbauamt an einer schnelleren Umsetzung.