Ein Fischer reinigt ein Netz im Hafen von Boulogne-sur-Mer. Foto: dpa/Thibault Camus

Kommt es zu einem No-Deal-Brexit, stehen viele französische Fischer vor dem Aus – doch die wollen das nicht so einfach hinnehmen. London hingegen hat bereits angekündigt, vier Kriegsschiffe zum Schutz der eigenen Gewässer bereit zu halten.

Boulogne-sur-Mer - Kurz nach Mitternacht beginnt das Leben im Hafen von Boulogne-sur-Mer. Im grellen Licht der Scheinwerfer steuern Fischkutter langsam ins Basin Loubet und machen an der Kaimauer fest. Ohne lange zu warten, beginnen Männer mit zig-tausendmal geübten Griffen das Entladen des Fanges. Gabelstapler transportieren die großen Plastikkisten, randvoll mit Fisch und Eis, in die angrenzende Auktionshalle. Die meisten der Mannschaften waren viele Tage auf See, immer auf der Suche nach Kabeljau, Hering, Steinbutt, Makrele oder Kalmaren. Doch damit könnte bald Schluss sein, denn die besten Fanggründe der französischen Fischer liegen in britischem Gewässer. Wird bei den Brexit-Verhandlungen nicht noch in letzter Minute eine Einigung erzielt, sind diese Gebiete in Zukunft für die Trawler aus Boulogne-sur-Mer tabu. An den Nerven der Fischer zerrt, dass sie seit Monaten nicht erfahren, wie es nach dem 1. Januar weitergehen soll.