Das Kind starb am 4. Mai. Foto: dpa/Marcel Kusch

Ein dreijähriges Kind stirbt, eine Erzieherin steht unter Mordverdacht. Den Atemstillstand erlitt das Kind am vorletzten Arbeitstag der Frau - sie hatte zuvor gekündigt. Nun sind die Behörden auf einen weiteren Vorfall in einem früheren Kindergarten der Verdächtigen gestoßen.

Viersen - Bei den Ermittlungen gegen eine wegen Mordes an einem dreijährigen Kita-Kind verdächtigen Erzieherin (25) sind die Behörden auf einen weiteren Vorfall in einem früheren Kindergarten der Verdächtigen gestoßen. Das sagte Leiter der Mordkommission, Guido Roßkamp, am Donnerstag in Mönchengladbach.

Die Stadt Viersen hat neue Details zu einer Erzieherin (25) mitgeteilt, die ein Kindergarten-Mädchen (3) ermordet haben soll: Demnach passierte die mutmaßliche Tat am vorletzten Arbeitstag der Frau in der städtischen Kita „Steinkreis“.

Über die unter Mordverdacht stehende Frau hatte es nach Angaben der Stadt vorher keinerlei Beschwerden gegeben. Die Frau hatte demnach von sich aus am 15. April gekündigt. Das Kind sei dann am vorletzten Arbeitstag der 25-jährigen Frau mit einem Atemstillstand ins Krankenhaus gebracht worden, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Der 22. April sei der letzte Arbeitstag gewesen, bevor die Frau Resturlaub nehmen und am 1. Mai eine neue Arbeitsstelle antreten wollte.

Angeblich wollte die Frau nach Kenntnis der Stadt wegen der Größe und des Konzepts der Kindertageseinrichtung „Steinkreis“ wechseln. Die 25-Jährige hatte erst am 1. Januar 2020 dort begonnen.

Gewalteinwirkung nicht ausgeschlossen

Das Kind sei nach Atemstillstand, Reanimation und weiterer notärztlicher Versorgung vom Rettungsdienst aus der Kita ins Krankenhaus gebracht worden, so die Stadt in ihrer Mitteilung. Die Erzieherin habe laut „der ersten Sachverhaltsschilderung“ bei einer routinemäßigen Atemkontrolle während des Mittagsschlafs festgestellt, dass das Kind nicht mehr atme. Daraufhin seien Rettungsdienst und Notarzt alarmiert worden, erklärte die Stadt.

Nachdem deutlich geworden sei, dass das Kind schwerste Schäden erlitten hatte, habe das Jugendamt der Stadt am 27. April ein rechtsmedizinisches Gutachten in Auftrag gegeben. Damit habe geklärt werden sollen, ob sich aus den Verletzungen Rückschlüsse auf die Ursachen ziehen lassen könnten. Weil die Rechtsmediziner eine Gewalteinwirkung nicht ausschließen konnten, schaltete das Krankenhaus die Polizei ein, die bereits mit ihren Ermittlungen begann.

Das Kind starb am 4. Mai. Die Erzieherin wurde am 19. Mai festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft. Die Ermittler wollen am Donnerstag (14.00 Uhr) weitere Details bekanntgeben. Bisher hatten Polizei und Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben gemacht.