Die Polizei hat eine Verfolgungsfahrt auf der Autobahn am 21. Januar geklärt. Foto: imago/Fotostand/imago/Fotostand/Gelhot

Die wilde Verfolgungsfahrt vor über zwei Wochen auf der A 8 und A 81 gilt als geklärt. Was weiß man über den 37-jährigen Verdächtigen?

Am Ende hat auch die Vollgasflucht mit bis zu 300 Kilometer pro Stunde nichts genutzt: Der zunächst unbekannte AMG-Fahrer, der sich am 21. Januar mit der Polizei eine wilde Verfolgungsfahrt über die Autobahn geliefert hat, ist offenbar ermittelt. Am Dienstagmorgen bekam er Besuch von den Beamten. Dabei soll es sich um einen 37-jährigen handeln, der zu jenem Autohandel in Biberach gehört, der den PS-starken Mercedes AMG GT 63 S geleast hat und als Halter eingetragen ist.

„Der Tatverdächtige hatte berechtigt Zugriff auf den Schlüssel“, sagt der Polizeisprecher Steffen Grabenstein vom zuständigen Polizeipräsidium Ludwigsburg. Da war also nichts gestohlen oder unbefugt ausgeliehen. Doch offenbar durfte der Autohändler den Wagen dennoch nicht fahren: „Der Beschuldigte hat keine gültige Fahrerlaubnis“, sagt Grabenstein. Was ein Motiv der Flucht am 21. Januar nachts auf der Autobahn bei Stuttgart vermuten lässt.

An diesem Tag, gegen 0.55 Uhr, hatte die Polizei an der A-81-Anschlussstelle Stuttgart-Zuffenhausen eine Kontrollstelle eingerichtet. Die Betroffenen musste sich ein wenig gedulden. Doch in der Staukolonne vor der Kontrolle auf der Überleitung von der B 10 wendete plötzlich ein schwarzer Mercedes-AMG-Sportwagen – und fuhr als Falschfahrer auf die B 10 zurück.

Fast hätte er den Polizeihubschrauber abgehängt

Nach zwei Notrufen durch Autofahrer nahm zunächst eine Streifenwagenbesatzung die Verfolgung auf – doch der Fahrer des AMG-Mercedes ließ sich nicht stoppen. Nach einem Katz-und-Maus-Spiel auf der A 81 in Richtung Heilbronn ging es von Mundelsheim (Kreis Ludwigsburg) wieder zurück in Richtung Leonberg und weiter auf die A 8 in Richtung München. Der Flüchtige war hier nach Polizeiangaben mit über 250 km/h unterwegs und hängte offenbar fast auch den Polizeihubschrauber ab. Der Sportwagen dürfte nach Schätzungen der Polizei mit bis zu 300 Kilometer pro Stunde unterwegs gewesen sein.

Flucht bis zum Domizil der Autobahnpolizei

Der Flüchtige verließ an der Anschlussstelle Mühlhausen im Täle (Kreis Göppingen) die Autobahn und versuchte, durch den Ort zu entkommen. „Offenbar kannte er sich nicht so gut aus, sonst wäre er wohl nicht in einer Sackgasse gelandet“, sagt Grabenstein. Im Warmenweg, wo der Flüchtige den Wagen gegen 1.50 Uhr zurückließ, befindet sich übrigens das Dienstgebäude des Autobahnpolizeireviers Mühlhausen.

Irgendwie schaffte es der Mann, sich vor den Verfolgern zu verstecken, obwohl die Polizei mit einem Hubschrauber mit Wärmebildkamera nach ihm suchte. Trotz insgesamt 41 Streifenwagenbesatzungen. Und er muss auch irgendwie wieder nach Biberach gekommen sein. „Wie, das ist noch unklar“, sagt Polizeisprecher Grabenstein. Die Einsatzkräfte stellten ihre Suche gegen 3.30 Uhr ein. Die „Auswertung diverser Spuren“, so die Polizei auf Nachfrage, führte die Beamten nunmehr zu dem 37-Jährigen. Ermittelt wird wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens, Straßenverkehrsgefährdung, Fahren ohne Fahrerlaubnis. Der Beschuldigte macht laut Polizei zu den Vorwürfen keine Angaben.