Sabine Schick-Kurfeß, Vorsitzende des Bürgervereins Hofen. Foto: Iris Frey

Die Vereine haben es in Zeiten von Corona nicht leicht. Alle Veranstaltungen haben sie abgesagt. Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann verspricht, dass die Gelder für die Anträge erhalten bleiben.

Mühlhausen - Die Vereine haben es nicht leicht in Zeiten von Corona. Manche überstehen es besser, andere sind schwerer getroffen. Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann hat die Anträge für ausgefallene Veranstaltungen zurückgestellt. „Es ist leider zu befürchten, dass im ersten Halbjahr keine Veranstaltungen mehr stattfinden“, sagt Bohlmann. Die Planungen seien meist langfristig angelegt und müssen gestoppt werden, damit keine Folgekosten entstehen. Dies sei sehr tragisch für manche Vereine, da eine wichtige Einnahmequelle zeitweise wegfalle. Dazu komme, dass es ungute Diskussionen im Netz und in der Öffentlichkeit gebe, ob Beiträge von den Mitgliedern zurückgefordert werden können. „Dies wäre der Supergau für manchen Verein. Sie haben teils laufende Kosten abzudecken und damit werde ihnen eine wichtige finanzielle Grundlage unter den Füßen weggezogen. Mancher Verein kommt da ganz schnell in Existenznot.“

Wie weit die Solidarität der Menschen für die wichtigen Säulen der Stadtgesellschaft, Vereine und mitgliederfinanzierte Organisationen, gehe, werde man noch sehen. Bohlmann appelliert an alle Vereinsmitglieder, soweit es ihnen finanziell verkraftbar ist, keine Rückforderungen an die Vereine zu richten.

„Ich gehe davon aus, dass die Bürger im Stadtbezirk Mühlhausen genau wissen, was Sie den Vereinen und den dort tätigen Ehrenamtlichen und deren Angeboten zu verdanken haben und wünsche mir, dass die Solidarität in diesem Fall über den Jahres- oder Monatsbeitrag hinaus geht“, so Bohlmann. Leider seien zahlreiche Veranstaltungen zu „900 Jahre Hofen“ betroffen. Ebenso jährlich wiederkehrende Veranstaltungen. Das Sommerfest des Musikvereins Hofen auf dem Festplatz Hofen zum Beispiel wird nicht stattfinden.

„Grundsätzlich werden die Mittel, die für das Bezirksbeiratsbudget eingestellt wurden, weiter dem Bezirksbeirat zur Verfügung stehen. Ich bin optimistisch, dass wir nicht ausgegebene Mittel ins nächste Jahr übertragen können“, sagt Bohlmann. Aktuell wurden alle Veranstaltungen der Vereine für das erste Halbjahr 2020 abgesagt. Die Anträge, die Anfang des Jahres gestellt und bewilligt wurden, werden zurückgestellt, bis die Veranstaltung stattfindet. Sabine Schick-Kurfeß, die Vorsitzende des Bürgervereins Hofen, erklärt, dass sich die (Un-)Kosten noch in Grenzen halten. „Ich gehe mal davon aus, dass uns die Kirchengemeinde für nicht genutzte Abende das Gemeindehaus nicht in Rechnung stellen wird und sowohl Märchentage als auch Weihnachtsmarkt sind Veranstaltungen, die wir ohne eine Defizitförderung durch den Bezirksbeirat schon seit Jahren nicht mehr machen könnten, da der Bürgerverein dabei jedes Mal ordentlich drauflegen würde. Hier geht es nur noch um Idealismus.“ Ärgerlich seien die hohen Kosten, die das Bezirksamt für die Flyer hatte, die nun wohl etwa zur Hälfte dem Altpapier zugeführt werden können, nachdem der Musikverein sein Sommerfest abgesagt hat, was noch ein großer Verteiler gewesen wäre. „Wir haben entschieden, die Hofener Märchentage abzusagen und ich gehe davon aus, dass die zentrale Einweihungsfeier für den Kelterplatz am 4. Juli nicht stattfinden wird“, so Schick-Kurfeß.

Für den Bürgerverein sei diese Krise eher ein Image- als ein finanzielles Problem. „Erst trommeln wir über Jahre für den Umbau des Kelterplatzes, investieren Unmengen an Zeit in Programm und Flyer für das Ortsjubiläum, bauen eine Homepage und stehen jetzt vor einem Trümmerhaufen. Wir haben uns von diesem Jahr einiges auch für die Werbung von neuen Mitgliedern und das Ortsarchiv erhofft.“ Ob das nächstes Jahr so neu aufgelegt werden soll oder kann, weiß sie noch nicht. Den größeren finanziellen Verlust hätten mit Sicherheit die Pfadfinder und der Musikverein für seine Jugendarbeit.

Heinz Morhard, Vorsitzender des Bürgervereins Mühlhausen, erklärt, dass auch er alle Veranstaltungen im April und darüber hinaus abgesagt habe und die Mitgliederversammlung nachgeholt werden müsse. Der wirtschaftliche Schaden halte sich in Grenzen. Die Sitzbank-Aktion sei verschoben. Die Arbeiten im Archiv laufen weiter – im Homeoffice der Mitglieder. Ursula Pfau, Vorsitzende des Bürgervereins Freiberg-Mönchfeld, sagt, dass der Bürgerverein keine Miete für das Bürgerhaus zahlen muss, dies trage die Stadt. Die laufenden Kosten im Bürgerhaus könne der Bürgerverein noch einige Monate stemmen. „Natürlich fehlen uns Einnahmen aus den vielen Privatvermietungen und unseren Veranstaltungen, aber das können wir zur Zeit verkraften“, so Pfau. Schweren Herzens wurde das Internationale Bürgerfest am 3. Juli abgesagt. Jana Schuster, Vorsitzende des Bürgervereins Neugereut, erklärt, dass die BIN als gemeinnütziger Verein keine Veranstaltungen machen, die Eintritt kosten. Insofern haben wir nur durch die Absage der Burgholzhofturmbewirtschaftungen einen finanziellen Verlust. Unseren Treffpunkt geben wir weiter heraus.“