Der Rettungsdienst ist nur eine von vielen Aufgaben des DRK. Foto: dpa/Boris Roessler

Drei von fünf Ortsvereinen des Deutschen Roten Kreuz in Filderstadt begehen dieser Tage ihr 90-jähriges Bestehen. Welche Themen stehen aktuell an?

Drei von fünf Filderstädter DRK-Ortsvereinen feiern dieser Tage ihren 90. Geburtstag. Philipp Neher (37), ist der Vorsitzende des DRK Sielmingen und erklärt, wie es ums Ehrenamt bestellt ist.

Herr Neher, das DRK in Filderstadt hat Grund zu feiern. Die Ortsvereine Bernhausen, Plattenhardt und Sielmingen werden 90. Wie stehen sie im Jubiläumsjahr da?

Ich kann hauptsächlich für den Ortsteil Sielmingen sprechen, da sind wir in Summe knappe 400 Mitglieder, davon sind etwa 350 fördernde Mitglieder. Bei den Aktiven sind wir zwischen 30 und 40. Wir hatten in den letzten Jahren das Glück, fünf, sechs junge Erwachsene dazuzubekommen. Ansonsten gibt es einen großen Batzen, der jetzt Richtung Rente geht beziehungsweise in der Rente ist. Dazwischen könnte es dichter gestreut sein. Aber man tut, was man kann.

Von der Blutspende über die Kleiderkammer bis zum Sanitätsdienst: Die Aufgaben der DRKler sind vielfältig. Wie gelingt es, Ehrenamtliche bei der Stange zu halten?

Durch gemeinsame Veranstaltungen. Wir sind hier sehr gut im Teamwork. Das ist etwas Positives aus der Corona-Zeit: Durch die durchaus großen Aufgaben wie das Testzentrum in der Filharmonie und die Impfunterstützung sind wir auf Filderstadt-Ebene sehr stark zusammengewachsen.

Historisch gibt es in Filderstadt fünf DRK-Ortsvereine. Wäre es nicht eine Option, irgendwann zu fusionieren, um die Leistungsstärke zu sichern?

Die Gedanken gibt es. Es geht halt nicht von jetzt auf nachher.

Immer wieder ist zu hören, dass Mitglieder von Hilfsorganisationen im Einsatz angepöbelt werden. Gibt es das in Filderstadt auch?

Bei den verschiedenen Sanitätsdiensten bei Veranstaltungen hatten wir glücklicherweise noch keine Probleme. Bisher gab es keine Vorkommnisse, von denen ich weiß. Es ist eher so, dass bei den Hocketsen und Festle die Gewaltbereitschaft zurückgeht. Das liegt daran, dass bei vielen Veranstaltungen Security zwingend da ist. Wenn man zehn, 15 Jahre in die Vergangenheit rechnet, waren hier die Probleme aus meiner Erfahrung etwas schlimmer, weil keine Security vor Ort war oder weil keine Einlasskontrollen nach hartem Alkohol gemacht wurden. Es gibt kaum ein Fest, wo das nicht mehr der Fall ist. Eigentlich schade, dass man so was braucht.

Zum Jubiläum wird ein neues Fahrzeug eingeweiht. Was hat die Pandemie damit zu tun?

Bis letztes Jahr hatten wir einen sogenannten Behelfskrankentransportwagen, das ist im Grundsatz ein Standard-Neunsitzerfahrzeug, bei dem eine Sitzreihe fehlt, dafür ist eine Krankentrage drin. Den haben wir 2006 eingeweiht, das war zu dem Zeitpunkt das für uns passende Konzept. Während Corona hatten wir die Thematik, dass die Kontaktflächen gereinigt werden müssen, nachdem eine infizierte Person im Fahrzeug war, was gerade mit Stoffsitzen sehr schwierig ist. Außerdem ist der Fahrer nicht durch eine Trennwand geschützt. Das Fahrzeug war ja auch nicht gerade jung. Daher haben wir uns einen gebrauchten Rettungswagen beschafft und entsprechend aufgehübscht.

Die DRK-Ortsvereine Bernhausen, Plattenhardt und Sielmingen feiern ihren 90. Geburtstag am 7. Mai ab 12 Uhr am Feuerwehrhaus in Sielmingen. Angekündigt werden eine Feldküche und eine Fahrzeugschau der Filderstädter DRK-Einsatzfahrzeuge.