Annalena Baerbock führt die Grünen im Bundestagswahlkampf an. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Kanzlerkandidatin der Grünen war zu Gast in Stuttgart – bei einer Podiumsdiskussion unserer Zeitung. Hier können Sie die Debatte im Video sehen.

Stuttgart - Wahlkämpfe können langweilig sein. Der diesjährige Bundestagswahlkampf ist es nicht. Es sind nur noch wenige Tage bis zum Urnengang – und noch immer ist völlig offen, wer die Nachfolge von Angela Merkel im Kanzleramt antritt. Die Umfragewerte von CDU/CSU, Grünen und SPD fahren Achterbahn.

Die Grüne Annalena Baerbock lag mit ihrer Partei in Führung, als sie die Rolle der Kanzlerkandidatin übernahm. Aber dann wurde sie überholt von Armin Laschet, dem Kanzlerkandidaten der Unionsparteien. Inzwischen ist der Sozialdemokrat Olaf Scholz vorne. Von einer Vorentscheidung kann man dennoch nicht sprechen, zu eng liegen SPD, CDU/CSU und Grüne beieinander.

Mit Annalena Baerbock erheben die Grünen zum allerersten Mal den Anspruch, die Nummer eins einer Bundesregierung stellen zu wollen. Baerbock ist die zweite Frau nach Angela Merkel, die sich um das höchste Regierungsamt in der Bundesrepublik bewirbt.

Wofür steht die Parteivorsitzende der Grünen inhaltlich? Was plant sie für den Fall, dass sie an die Regierungsspitze in Berlin rücken sollte?

Corona, Klima und Konflikte

Am Dienstagabend war Baerbock Gast bei einer Podiumsdiskussion unserer Zeitung. Die Veranstaltung unter dem Titel „Das Rennen um das Kanzleramt: Corona, Klima und Konflikte – so will Annalena Baerbock Deutschland regieren“ fand in der Stuttgarter Liederhalle statt.

Im Video: So lief die Debatte mit Annalena Baerbock:

Stärker als die anderen Kandidaten steht die 40-Jährige Baerbock für einen Generationswechsel. Im Jahr 2005 wurde sie Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen, 2013 zog sie erstmals in den Bundestag ein. Seit 2018 führt sie gemeinsam mit Robert Habeck die Partei. Nach eigenen Angaben brennt sie „für klugen Streit in der Sache und Brücken bauen“.

Wahrscheinlich regiert eine Dreier-Koalition

Diese persönlichen Vorlieben könnten ihr nach dem 26. September zugutekommen. Denn eines ist angesichts der aktuellen Umfragewerte sicher: Keine Partei wird alleine regieren können; es ist sogar eher wahrscheinlich, dass die Bundesregierung künftig von einer Dreier- und nicht mehr von einer Zweierkoalition gestellt wird.

Dann wird es -unabhängig davon, wer auf dem Chefsessel im Kanzleramt Platz genommen hat – noch mehr als heute darauf ankommen, die unterschiedlichen Interessen und Zielvorstellungen der Regierungsparteien klug zu bündeln.