Joe Biden hat im Bundesstaat Georgie die Oberhand behalten. Foto: AP/Andrew Harnik

Bidens Vorsprung vor Trump in Georgia war knapp, nach der erneuten Auszählung wurde er noch etwas knapper. Trotzdem steht nun fest: Biden hat auch die Wahl in Georgia gewonnen.

Atlanta - Der Demokrat Joe Biden hat die US-Präsidentschaftswahl in Georgia gewonnen. Das sagte ein hoher Wahlbeamter des Bundesstaates, Gabriel Sterling, der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag nach erneuter Auszählung der Stimmen von Hand. Der knappe Vorsprung von Biden vor dem republikanischen Amtsinhaber Donald Trump wurde damit bestätigt.

Biden gewann damit auch die 16 Stimmen der Wahlleute aus Georgia und kommt insgesamt auf 306 Stimmen. Trump hat 232. Für einen Wahlsieg waren mindestens 270 Stimmen nötig.

Besonderheit für Demokraten

Für die Demokraten ist ein Sieg in Georgia außerordentlich. 2016 hatte Trump dort mit fünf Prozentpunkten Vorsprung vor Hillary Clinton gewonnen. 2020 konzentrierten die Demokraten sich im Wahlkampf stark auf Georgia, wo seit Bill Clinton 1992 kein demokratischer Präsidentschaftskandidat gewonnen hat. Auch die beiden Senatssitze standen zur Wahl, im Januar wird in einer Stichwahl darüber entschieden. Der Ausgang entscheidet über die Mehrheit im Senat in Washington.

Beinahe fünf Millionen Stimmen waren erneut ausgezählt worden. Dies war auf Grundlage eines neuen Gesetzes des US-Staats nötig, und nicht das Resultat von Problemen oder eines offiziellen Antrags auf Neuauszählung. Staatsminister Brad Raffensperger sagte, eine vollständige Neuauszählung per Hand sei angesichts des knappen Ergebnisses nötig gewesen. Dabei seien Stimmzettel in mehreren Landkreisen entdeckt worden, die zuvor nicht mitgezählt worden seien. In Floyd County beispielsweise wurden 2500 Stimmzettel entdeckt, die nicht gescannt worden waren. Die Landkreise müssen ihre Auszählungsergebnisse daher erneut zertifizieren. Der Vorsprung von Biden auf Trump verringerte sich von etwa 14 000 Stimmen auf etwa 12 800, wie Sterling sagte.

Georgia hat bis Freitag Zeit, die Resultate zu zertifizieren, die bereits von den Landkreisen zertifiziert und eingereicht wurden. Sobald die Ergebnisse bestätigt sind, hat der Verlierer der Wahl zwei Werktage Zeit, um eine Neuauszählung beantragen, sofern die Differenz 0,5 Prozentpunkte nicht übersteigt. Dazu würden Scanner genutzt, die die Stimmen lesen und zählen.