Diesmal ohne größere Staus zu erreichen – die Patch Barracks in Vaihingen (Archivbild) Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Am zweiten Tag des erhöhten US-Terroralarms scheint sich der Verkehr rund um die amerikanischen Kasernen in Stuttgart und Böblingen auf die Staugefahren besser eingestellt zu haben. Das hat Gründe.

Offenbar haben alle aus den chaotischen Verkehrsverhältnissen gelernt: Am Dienstagmorgen ist der Berufsverkehr auf den Straßen rund um die US-Militäreinrichtungen in Stuttgart und Böblingen erheblich besser gerollt. In den Morgenstunden gab es beispielsweise in Vaihingen auf den Zufahrtsstraßen zu Eucom-Hauptquartier in den Patch Barracks zwischen 6 und 8 Uhr maximal 14-minütige Wartezeiten. Am Montagmorgen hatte es in der Haupt- und der Pascalstraße stehenden Verkehr gegeben.

Der Grund für die Staus und Verkehrsbehinderungen sind verschärfte Sicherheitsvorkehrungen für die US-Militäreinrichtungen. Seit dem Wochenende ist die zweithöchste Sicherheitsstufe ausgerufen. Alarmstufe „Charlie“ gilt bei einer wahrscheinlichen terroristischen Aktion. US-Sicherheitsbehörden hatten in den vergangenen Tagen offenbar verstärkte Aktivitäten in Kreisen der terroristischen Miliz Islamischer Staat (IS) ausgemacht. Dadurch wird an den Kasernen-Zufahrten verschärft kontrolliert – was Staus auf den umliegenden Strecken auslöste.

Zwei Streifen halten Kreuzungen frei

Am Montag war die Polizei davon noch überrascht worden. Am Dienstag hatte man sich besser vorbereiten können. Dies zeigte sich in den frühen Morgenstunden etwa in Vaihingen. Damit die Kreuzungen nicht wieder von ungeduldigen Autofahrern vollgestellt werden, waren Beamte des Möhringer Reviers unterwegs. „Zwei Streifen haben von 6.30 bis 7.45 Uhr zwei Kreuzungen von Hand geregelt“, sagt die Stuttgarter Polizeisprecherin Kara Starke. Nämlich den Bereich Haupt- und Pascalstraße sowie Hauptstraße und A831-Abfahrt Vaihingen.

In der Panzerstraße in Böblingen blieb es zunächst bei Beobachtungsfahrten der Polizei. Denn der Verkehr verlief abschnittsweise zäh, aber ohne größere Staus. „Es ist mir nicht bekannt, dass man irgendwo hätte eingreifen müssen“, sagt Polizeisprecherin Yvonne Schächtele vom zuständigen Polizeipräsidium Ludwigsburg. Nötigenfalls wäre der Verkehr an der Thermalbadkreuzung abgeleitet worden. Rund um die Kelley Barracks in Möhringen, Sitz des US-Afrikakommandos, gab es keine nennenswerten Behinderungen.

US-Sicherheitspersonal verändert Kontrollen

Dass die Lage diesmal erheblich entspannter ablief, dürfte aber nicht nur an der Wachsamkeit der Polizei oder der Tatsache gelegen haben, dass ortskundige Berufspendler die kritischen Bereiche diesmal weit umfahren hatten. Auch die US-Militäreinrichtungen hatten offenbar ihre Maßnahmen angepasst – wozu es freilich aus Sicherheitsgründen keine offiziellen Stellungnahmen gibt. Militärangehörige berichten, dass die Kontrollen verändert worden seien. Von Vollkontrollen zu Stichproben.

„Diesmal ist nur jedes dritte Fahrzeug kontrolliert worden“, sagt ein US-Mitarbeiter über seine Erfahrung an einer der Stuttgarter Kasernen am Dienstagmorgen. Er habe lediglich fünf Minuten warten müssen, ganz normal. Sein Fahrzeug sei dann gar nicht überprüft worden. Wie es heißt, soll der Alarmstatus „Charlie“ voraussichtlich bis Mittwoch gelten. Am Donnerstag, 4. Juli, ist mit dem Independance Day nationaler Feiertag. Die Zeichen sprechen dafür, dass die geplanten Feste stattfinden können.