Nicht mit dem Kopf, sondern per Fuß markierte Pawel Bielinski den Treffer zum verdienten 4:1-Endstand für die SG Untertürkheim. Foto: Archivfoto : Holger Strehlow - Archivfoto : Holger Strehlow

Die SG Untertürkheim gewinnt das Spitzenspiel der Fußball-Kreisliga A, Staffel 1, gegen den bisherigen Tabellenführer Sportfreunde Stuttgart hoch verdient mit 4:1.

UntertürkheimVor zwei Wochen stand das Spitzenspiel der beiden Topmannschaften der Staffel 1 zwischen dem Tabellenführer Sportfreunde Stuttgart und dem punktgleichen Verfolger SG Untertürkheim (eine Partie mehr absolviert) bereits auf dem Spielplan. Aufgrund des dichten Nebels auf Degerlochs Höhen konnte von Sicht nicht die Rede sein – die Partie wurde abgesagt. Bei der Neuauflage am Donnerstagabend – die Teams hatten sich auf Änderung des Heimspielrechts geeinigt – leuchtete am Bruckwiesenweg das Flutlicht mit voller Leistungsstärke. Der Durchblick war dieses Mal also gegeben. Den Durchblick behielt aber vor allem im ersten Abschnitt nur Gastgeber SG Untertürkheim. Das Team von Trainer Theo Fringelis war sofort präsent, legte ein ordentliches Tempo vor, war aggressiver und versuchte jede Situation – selbst im eigenen Strafraum – spielerisch zu lösen. Die Kombinationssicherheit der SGU war erstaunlich – und applauswürdig. Besonders in Minute 14. Stefan Schlick wurde zentral in der gegnerischen Hälfte angespielt und passte herrlich auf Jose Martinez. Dieser stand vor Gästeschlussmann David Carl, verzichtete jedoch auf den Abschluss, sondern passte direkt quer in die Mitte, wo Sideris Papadopoulos nur noch ins leere Tor zum 1:0 einschieben musste. Sechs Minuten später ließ sich der agile 19-jährige Martinez dann als Torschütze feiern. Nach schönem Anspiel von Ertan Bozkurt nahm Martinez das Spielgerät volley und netzte herrlich ein. Auch danach war der Tabellenführer zwar anwesend, aber weiterhin passiv. Kaum zu glauben, dass die Sportfreunde bisher Freunde der Defensive waren und vor der Partie erst fünf Tore in elf Begegnungen hinnehmen mussten. Schon gar nicht, wenn man Tor Nummer 3 der SGU betrachtet. Ein zu kurz geratener Pass von Marc Rottmeir war eigentlich eine sichere Beute für einen Gäste-Abwehrspieler. Martinez setzte diesen jedoch unter Druck und dieser überließ dem SGU-Angriff simple den Ball. Martinez’ Abschluss konnte David noch abwehren, gegen den Nachschuss des starken Schlick war er machtlos – 3:0 (24.). Auch die restliche Zeit der ersten Hälfte spielte die SGU weiter dominant, konnte trotz Chancen aber nicht mehr erhöhen. „Das war die beste Hälfte der Saison“, schwärmte denn auch SGU-Spielleiter Andreas Pipilikakis und Trainer Fringelis sprach von „einem fast schon perfekten Spiel“.

Nach der Pause präsentierten sich die Gäste mit einer ganz anderen Körpersprache und deutlich aggressiver. Die Begegnung wurde hektischer und die Szenen auf dem Platz hitziger. Die SGU verlor etwas den Faden, auch weil man zu Diskutieren begann. Fringelis sah das nicht so. „Emotionen gehören zum Spiel, zumal es das Topspiel war. Es war klar, dass die Sportfreunde nach der Pause anders auftreten werden. Meine Spieler haben sich davon aber nicht anstecken lassen, sind weiterhin cool geblieben und haben immer wieder Nadelstiche gesetzt.“

Die SGU sah sich zwar im zweiten Abschnitt mehr Gegenwehr ausgesetzt, zu Chancen kamen die Gäste aber nur nach Fehlern der Hausherren. In der 63. Minute verlor ein SGU-Abwehrspieler am Strafraum den Ball, Sven Vogel schoss aber weit über das Tor. In der 75. Minute hatte der sonst souveräne SGU-Schlussmann Marcel Leo einen Blackout und nahm einen Rückpass von der Mittellinie mit den Händen auf. Den fälligen indirekten Freistoß verwandelte Timon Reichelt zum 1:3. In Gefahr geriet die SGU aber nicht mehr, im Gegenteil. Mit einem Freistoß vom linken Strafraumeck aus besorgte Pawel Bielinski (86.) den auch in der Höhe verdienten 4:1-Endstand. Kurz vor Schluss sah Gäste-Akteur Maximilian Häfele noch Gelb-Rot.

Die SGU ist damit neuer Spitzenreiter und empfängt morgen (14 Uhr) das Schlusslicht MTV Stuttgart II. „Keine leichte Sache, wir dürfen nach dem Sieg nicht meinen, die Partie im Vorbeigehen gewinnen zu können“, so Fringelis.

SG Untertürkheim: Leo; Gilazgi (9. Zappadka), Zeh (68. Christ), Bielinski, Lämmle, Amann (83. Zipperlen), Bozkurt, Rottmeir, Papadopoulos (89. Steinbach), Martinez, Schlick.

Sportfreunde Stuttgart: Carl; Zajec, Velikovic, Möhrle, Eichler, Reichelt, Reploh, Gutknecht (46. Scheller), Pinheiro (46. Heffner) , Häfele.