Kinderwünsche am Weihnachtsbaum: Die Aktion im Stuttgarter Rathaus steht Pate. Foto:  

Wer will, kann Kindern aus einkommensschwachen Familien ein Geschenk zum Fest machen. Im Bezirksrathaus Untertürkheim steht ab dem ersten Advent eine Tanne mit 150 Wunschkarten.

Untertürkheim - Alle Jahre wieder ab dem ersten Advent steht im Untertürkheimer Bezirksrathaus ein festlich geschmückter Tannenbaum. In diesem Jahr wird er jedoch anders aussehen als sonst: Zwischen Kugeln und Schleifen werden auch zahlreiche Kärtchen mit den Wünschen zum Fest von Kindern aus dem Stadtbezirk stehen. Und jede Bürgerin, jeder Bürger kann dazu beitragen, dass diese Wünsche in Erfüllung gehen.

Mit einer kleinen Weihnachtsgabe anderen eine Freude bereiten – die Idee dazu stammt von Janine Wagner, einer Mitarbeiterin im Bezirksamt. Ihr ist die Aktion aus dem Stuttgarter Rathaus bekannt, „und auch in Degerloch gibt es so etwas schon lange“, erzählt sie. Dort sind die Weihnachtswunschbäume ein großer Erfolg. Doch wie wird das Projekt in Untertürkheim ankommen? Wie groß wird die Bereitschaft sein, ein fremdes Kind zu beschenken? „Wir gehen die Sache vorsichtig an“, räumt sie ein.

150 Kärtchen geplant

Die Vorbereitungen für die Premiere des Weihnachtswunschbaums laufen auf Hochtouren. Wagner geht derzeit auf die Einrichtungen im Stadtbezirk zu, schreibt beispielsweise Kindergärten, Grundschulen, Flüchtlingsunterkünfte und den Kindertreff an. „Denn dort weiß man am besten, welchen Kind man eine Freude bereiten könnte.“ Die Aktion ist gedacht für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren, die aus Familien stammen, bei denen das Geld kaum reicht für Weihnachtsgeschenke, oder die einen schweren Schicksalsschlag erlitten haben. 150 Kärtchen, auf denen zwar kein Name steht, aber das Alter und Geschlecht, sollen am ersten Untertürkheimer Weihnachtswunschbaum hängen. Janine Wagner hofft, dass etwas 15 Einrichtungen mitmachen werden, jede kann zehn Kinder benennen. Der Gedanke hinter der Aktion: Die Bürgerinnen und Bürger können die Karten „abpflücken“ und das gewünschte Weihnachtsgeschenk – ein Buch, ein Spiel, ein paar Turnschuhe oder ein Kuscheltier zum Beispiel – spenden. Die Erfahrung aus den anderen Aktion sei, dass sich die meisten Kinder ganz einfache Dinge wünschen. Grundsätzlich soll der Wert des Präsents 20 Euro nicht überschreiten, sagt Janine Wagner. „Die Einrichtungen werden darauf achten.“ Der Betrag sei bewusst eher niedrig angesetzt worden: „Untertürkheim ist kein reicher Stadtbezirk.“ Dennoch hofft sie auf die Unterstützung vieler Privatpersonen, auf dass für möglichst alle Kärtchen eine Spenderin oder einen Spender gefunden wird.

Geschenk im Wert von 20 Euro

Bezirksbeirat bewilligt Zuschuss

Und was passiert mit den Karten, die keiner abhängt und mit nach Hause nimmt? Auch dann bleibt kein Wunsch unerfüllt: Der Bezirksbeirat hat eine Art Ausfallbürgschaft übernommen und für die Aktion 1500 Euro aus seinem Budget bereitgestellt, damit kein Kind am Ende leer ausgehen wird.

Die von Janine Wagner gestalteten Karten werden bis spätestens 17. Dezember am Baum hängen, dann bleibt den Organisatoren noch eine Woche Zeit, die Geschenke zu kaufen und rechtzeitig zum Weihnachtsfest an die Einrichtungen zu verteilen. Dass jedes Kind genau die Gabe bekommt, die es sich wünscht, dafür ist gesorgt.

Kindereinrichtungen, die sich an der Aktion beteiligen wollen, können sich bei Janine Wagner melden: telefonisch unter der Nummer 216-57289 oder per Mail an Janine.Wagner@stuttgart.de.