Die Vision 2018: So könnte der umgestaltete Neckar im Bereich des Lindeschulviertels aussehen,Visualisierung: Ramboll Studio Dreiseitl Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Es kommt Bewegung in die Umgestaltung des Lindenschulviertels. Im April hatten Bürger ihre Ideen eingebracht, wie der Neckar erlebbarer werden kann. Nun präsentierte Landschaftsarchitekt Hendrik Porst ein Konzept, in das er viele Bürgervorschläge integrierte: Der Damm wird verbreitert, bietet damit Platz für Bänke und Liegen. Die verlängerte Schiffsanlegestelle wird zum auf dem Wasser schwebenden Steg mit Hängematte. „Ende 2018 können wir uns dort treffen“, so Porst.

Am liebsten hätten einige Besucher nach Ende des Neckarwerkstatt-Abends gleich mit der Umgestaltung begonnen. Vor sechs Wochen waren rund hundert Bürger in die Sängerhalle gekommen, um gemeinsam zu überlegen, wie der Neckar im Lindenschulviertel erlebbarer gemacht werden kann. 1,4 Millionen Euro stellt die Stadt dafür zur Verfügung. Stadtplanerin Martina Laun hatte alle Anregung gesammelt, katalogisiert und mit den Fachämtern auf Machbarkeit geprüft. Der vielfache Wunsch der Bürger nach einem Café im Bereich der Schiffsanlegestelle scheitert ander fehlenden Fläche. Auch die Idee, den Damm an einer Stelle zu öffnen, wurde von den Bürgern im Ende April verworfen - zu kostspielig. Die Untertürkheimer wollen die 1,4 Millionen Euro für attraktivere Neuerungen einsetzen.

Statt der Dammöffnung schlägt Landschaftsplaner Porst von Ramboll Studio Dreiseitl in Überlingen eine Dammverbreiterung vor. Es entsteht eine etwa sieben Meter breite Dammkrone, auf der Bänke und Sitzmöglichkeiten zum Verweilen und Wandeln einladen. Entlang des Ufers führt zurzeit noch ein „rumpeliger“ Betonpfad. Ihn will der erfahrene Landschaftsplaner mit einem Holzsteg überbauen. So entsteht ein langer, mit einem Geländer gesicherter Lauf- und Liegesteg direkt am Wasser. Auch hier könnten Sitzmöglichkeiten zu einem Pläuschen oder einer Pause am Neckar einladen. Richtig gemütlich können es sich Sonnenanbeter am Uferhang machen. Er wird begrünt - eine bequeme Liegewiese. „Natürlich werden wir auch den heutigen Aufgangsbereich zur Schiffsanlagestelle attraktiver und großzügiger gestalten“, so Porst. Mit dem umgestalteten und 30 Zentimeter höher gelegten Quartiersplatz und dem Knotenpunkt der Straße zum Ölhafen/ Lindenschulstraße wird der Bereich einen einladenden Platz bilden. Auf der Fläche könnten rollende Gastro-Betriebe ihre Fahrzeuge abstellen, Eis,Snacks und Getränke verkaufen.

Ein großes, ovales Dach soll Schatten spenden, Schutz vor Regen bieten und zugleich zum neuen Wahrzeichen für das Lindenschulviertel werden. „Die bisherige Schiffsanlegestelle wird deutlich verlängert, damit hier künftig zwei Schiffe nebeneinander liegen können“, so Porst. Auf einer Seite kann der Neckarkäpt‘n Passagiere zum Lindenschulviertel bringen, zusätzlich könnte ein Kulturschiff oder ein schwimmendes Café dort andocken. Der Ponton von heute wird zum attraktiven Schwimmsteg - der Clou: Am Ende wäre eine Hängemattenkonstruktion - zum Abhängen und Relaxen. Wenige Zentimeter darunter plätschert der Neckar.

Die Straße zum Ölhafen bleibt (noch) bestehen, allerdings wird der Bereich an der Einbiegung zur Lindenschulstraße etwas erhöht - um einen Shared-Spaced-Bereich zu erhalten und Autofahrer sowie Radler etwas abzubremsen. Das Konzept lässt zudem noch Luft für weitere Verbesserungen zu. In einer zweiten Phase könnte die Straße „Zum Ölhafen“ auf Höhe des Spielplatzes verschmälert werden. „Mit 3,80 Meter Breite wäre sie als Radweg und Rettungszufahrt nutzbar. Mit dem Spielplatz könnte sie zu einem Uferpark entwickelt werden“, so Porst.

Für die Bürger eine „schöne Vision.“ Porst und die Stadtplaner ernteten höchstes Lob. „Faszinierend. Die Ideen wurden super umgesetzt“, meinte ein Besucher. Hoffentlich erfolge der Umbau nun auch so rasch. „Wir wollen die Pläne konkreter ausarbeiten und 2017 mit der Umsetzung beginnen. Ende 2018 treffen wir uns dann hier am neuen Uferbereich wieder“, lud Hubert-Lambert Oediger vom Stadtplanungsamt die Gäste ein.