Die Straße ist zum Spielen da – zumindest für einige Stunden. Foto: dpa//Christin Klose

Kinder brauchen Platz zum Spielen und für Bewegung. Und zwar möglichst unkompliziert und nah an ihrem Zuhause. Deshalb werden am 16. Juli in Untertürkheim und Hedelfingen Straßen für einen Nachmittag gesperrt.

Untertürkheim - Die Stadt Stuttgart und die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (stjg) laden gemeinsam mit örtlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen Kinder und Jugendliche zum Spielen auf die temporären Spielstraßen ein. In bislang 16 Stadtbezirken wird bis zum Herbst an insgesamt 40 Terminen eine Straße für einen Nachmittag für den Verkehr gesperrt und zum Spielen freigegeben. Damit will die Landeshauptstadt dem Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung nach der UN-Kinderrechtskonvention nachkommen und Kindern in dicht besiedelten Stadtteilen zusätzlichen Spielraum und die Gelegenheit zum draußen Spielen ermöglichen.

Auch in den Oberen Neckarvororten sind immer freitags Aktionen vorgesehen. In Untertürkheim wird das Team des Kinder- und Jugendhauses Café Ratz am 16. Juli sowie am 17. September und am 22. Oktober die Stierlenstraße in eine Spielstraße verwandeln. In Hedelfingen laden das Katholische Kinder- und Familienzentrum St. Markus sowie das Jugendhaus Wangen am 16. Juli und 1. Oktober zum Spielspaß im Bereich der Heimgartenstraße 1-5 ein.

Viel Verkehr und enge Bebauung

D ie Einrichtung der temporären Spielstraßen, 2018 als Pilotprojekt an zunächst vier ausgewählten Orten in Weilimdorf, Nord, Ost und Bad Cannstatt gestartet, ist Teil der Umsetzung des Aktionsplans Kinderfreundliche Kommune, für die die Stadt Stuttgart im vergangenen Jahr das Siegel als kinderfreundliche Kommune erhalten hat. Während Kinder früher ganz selbstverständlich auf der Straße spielen konnten, ist dies heute in Stadtgebieten mit viel Verkehr und enger Bebauung kaum noch möglich. Dabei ist das direkte Wohnumfeld ein so wichtiger Lebens- und Erfahrungsraum für Kinder: Sie können dort erste soziale Kontakte knüpfen, Freundschaften schließen, spielen, sich bewegen – und sichtbar sein. Die Straße wird so zum Aufenthalts- und Begegnungsort für Kinder, aber auch für alle, die im Umfeld der Straße wohnen. Damit soll auch der Zusammenhalt im Quartier gestärkt werden. Indem die Straße für einen begrenzten Zeitraum gesperrt wird, können die Kinder und Jugendlichen diesen Spielraum zum Rennen, Toben, Inliner-, Skateboard-, oder Rollerfahren, zum Malen, Seilspringen oder Ballspielen nutzen.

Highlight für die Kinder

Die Kinderbeauftragte der Stadt, Maria Haller-Kindler, betont, wie wichtig dieser zusätzliche Spiel- und Bewegungsraum ist: „Kinder brauchen Platz zum Spielen und für Bewegung. Und zwar möglichst unkompliziert und nah an ihrem Zuhause. Dort treffen sie andere Kinder, die in ihrem Umfeld leben. Gerade das Spiel mit anderen Kindern haben Kinder in der Pandemie am allermeisten vermisst. In den temporären Spielstraßen kann an Freundschaften nun wieder angeknüpft werden.“ Marcus Moreno, Bereichsleiter der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft, freut sich darüber, „dass wir nach den schwierigen Monaten mit den temporären Spielstraßen ein Highlight in Stuttgart für die Kinder setzen können“.