Auf der 70 Ar großen Parzelle am Untertürkheimer Mönchberg hingen die reifen Trauben der Sorte Cabernet Jura... Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Dreiste Traubendiebe haben wieder zugeschlagen. Insgesamt 300 Kilogramm Trauben der Sorte Cabernet Jura haben Unbekannte aus einem Weinberg des Untertürkheimer Wengerters Klaus-Dieter Warth gestohlen. Insgesamt 37 Rebstöcke wurde leergeräumt. Und das in bester Lage am Mönchberg in Untertürkheim. Die Trauben hätten rund 300 Flaschen ergeben, der finanzielle Schaden wird auf zirka 1300 Euro geschätzt.

Am Dienstag traute Klaus-Dieter Warth seinen Augen nicht. Als er mit seinen Helfern die reifen Trauben am Mönchberg ernten wollte, waren diese verschwunden. „Es hingen nur noch vereinzelte Trauben an den Rebstöcken.“ Zum letzten Mal eine Woche zuvor hatte er in dem 70 Ar großen Wengert die Reife der Trauben überprüft. Um die Tat so lange wie möglich zu vertuschen, hatten die Täter aber zumindest in der ersten Reihe zum Weg die Trauben hängen lassen. Eine Vorgehensweise, die Warth nicht unbekannt ist.

Schließlich stahlen Diebe vor zwei Jahren gleich 600 Kilogramm Trollingertrauben im Gewann „Im Tal“ an der Ortsgrenze zu Bad Cannstatt des Wengerters. „Das legt den Verdacht nahe, dass es sich um professionelle Diebe handelt“, sagt Warth. Der Schaden damals lag bei zirka 1000 Euro. Immer wieder kommt es zu gewerbsmäßigen Diebstählen in den Weinbergen. Im vergangenen November traf es Warths Untertürkheimer Kollegen Hans-Peter Wöhrwag ebenfalls im Gewann „Im Tal“. Dabei nahmen die Täter gleich mehr als 1000 Kilogramm Trauben aus dem Weinberg mit. Die hochwertigen Rieslingtrauben sollten zu rund 1000 Flaschen Spitzenwein werden, der Schaden auf 50 000 Euro taxiert.

„Geschmack“ scheinen die Täter zu haben, ist Warth eigentlich nicht nach Scherzen zumute. Denn aus den reifen Trauben des Cabernet Jura wollte er seinen beliebten „El Marie“ ausbauen. Der nach seiner Tochter benannte Cabernet habe einen sehr südländischen Geschmack, „daher die spanische Schreibweise“, erklärt der 48-jährige Wengerter. Dieser ist bei den Kunden sehr beliebt.

Umso mehr schmerzt Warth neben dem finanziellen Schaden vor allem der ideelle Verlust. „Ich kann meinen Kunden nun nicht diesen Wein anbieten, da ich nur sehr wenige dieser seltenen Trauben habe.“ Ein großes Ärgernis für ihn, schließlich stellt der Cabernet „El Marie“ eines der Aushängeschilder des Weinguts Warth dar.

Nachdem er am Dienstagfrüh daher erkannt hatte, dass sich um einen Traubenklau in großem Stil handelte, hatte der 48-Jährige auch gleich die Polizei alarmiert. „Es ist doch wichtig, dass diese zumindest mitbekommt, dass wieder einmal ein Diebstahl begangen wurde“, betont Warth. Ihn, wie seine Kollegen, ärgert seit Jahren, dass die Weinberge sozusagen beinahe rechtsfreier Raum sind. Seit Jahren gibt es zahlreiche Vorstöße verschiedener Parteien aus dem Gemeinderat, um die Streifentätigkeit des städtischen Vollzugsdienstes in den Weinbergen wieder zu erhöhen. Aber aufgrund immer neuer Aufgaben kann der ehemalige Feldschutz diese kaum noch erfüllen. Ansonsten hätte der Diebstahl sicher auffallen können, denn die Polizei geht davon aus, dass die Täter für den Abtransport der 300 Kilogramm Trauben ein schweres Fahrzeug im Einsatz hatten. Bislang fehlt jedoch jede Spur.

Zeugen werden gebeten, sich mit der Polizei unter der Telefonnummer 8990-3500 in Verbindung zu setzen.