Ein Davidstern ziert die Flagge des Staates Israel. Foto: dpa/Ilia Yefimovich

Was versteht man eigentlich unter dem Davidstern? Und was ist ein „Judenstern“? Gleich vorweg: Der Unterschied ist gravierend.

Was ist eigentlich der Davidstern? Und warum ist es falsch, in dem Zusammenhang von einem „Judenstern“ zu sprechen? Gleich vorweg: Der Unterschied ist gravierend.

Davidstern - Bedeutung

Das Symbol steht heute weltweit für das Judentum – und es schmückt auch die Flagge des Staates Israel. Der Davidstern, benannt nach König David, der um 1000 v. Chr. gelebt haben soll, besteht aus einem Hexagramm (sechszackiger Stern), das durch zwei ineinander verwobene Dreiecke gebildet wird. Eines weist nach oben, das andere nach unten.

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Zunächst hatte der Davidstern keinen direkten Bezug zum Judentum, sondern galt als Zeichen der Macht Gottes. Im Frühmittelalter wurde er von Muslimen, Christen und Juden als Talisman gegen Dämonen und Feuergefahr verwendet. Man stattete auch religiös genutzte Gebäude damit aus. So soll eine Synagoge den Davidstern zum ersten Mal bereits im Jahr 1280 gezeigt haben.

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Laut Zentralrat der Juden in Deutschland wurde der Davidstern Ende des 19. Jahrhundert dann von der zionistischen Bewegung, deren Ziel es war, einen selbstständigen jüdischen Nationalstaat zu gründen, als Zeichen aufgenommen. Bei der Gründung des israelischen Staates 1948 fand der Stern schließlich den Weg in die Staatsflagge.

„Judenstern“ - Bedeutung

„Judenstern“ ist im Unterschied zum Davidstern ein Begriff, den die Nationalsozialisten im „Dritten Reich“ eingeführt haben – er ist somit abwertend. Denn die Nazis haben damit Menschen jüdischen Glaubens oder Menschen, die Verwandte oder Ahnen jüdischen Glaubens hatten, verhöhnt, stigmatisiert, entrechtet und brutal verfolgt.

Der „Judenstern“ bestand aus zwei überlagerten, schwarzumrandeten gelben Dreiecken, die einen sechszackigen Stern nach Art eines Davidsterns bildeten. Auf gelbem Grund befand sich die schwarze Aufschrift „Jude“, deren geschwungene Buchstaben die hebräische Schrift nachahmen und verhöhnen sollten.

Ein Zwangskennzeichen

Jeder, der für die Nazis nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 als Jude galt, musste das Zwangskennzeichen ab September 1941 tragen. „Der Stern musste gut sichtbar auf der linken Brustseite der Kleidung getragen werden“, schreibt dazu das Jüdische Museum in Berlin auf seiner Internetseite. Die Gestapo zwang die jüdische Gemeinde sogar, die Sterne zu verkaufen: „10 Pfennig kostete das Stück.“

Dies führte zum einen die schon mit der „Machtübernahme“ im Jahr 1933 begonnene soziale Ausgrenzung, Diskriminierung und Demütigung der jüdischen Menschen fort. Mit dem Kennzeichen ließen sich die Träger zudem leichter für die damals beginnenden planmäßigen Massendeportationen in die von den Nazis eingerichteten Ghettos und Vernichtungslager in Europa identifizieren. Der „Judenstern“ trug somit zur Durchführung des Holocausts bei.