Bei einem Einbruch in das „Lichtkristallzentrum“ des Plüderhäusers Thomas Hornauer wurde Bargeld und Gold in sechsstelligem Wert gestohlen.
Allein die Diebesbeute macht die Meldung spektakulär: In der Nacht auf den 24. September erbeuteten Unbekannte beim Einbruch in eine Firma in Plüderhausen (Rems-Murr-Kreis) Bargeld und Gold in einem sechsstelligen Bereich. Noch interessanter ist aber ein weiteres Detail: Beim Ziel der Täter handelte es sich nicht um ein normales Unternehmen, sondern um das „Lichtkristallzentrum“ des Unternehmers Thomas Hornauer.
Der 65-jährige gelernte Handformer war um die Jahrtausendwende mit Telefon-Chatlines zu Reichtum gelangt, dann übernahm er den Regionalfernsehsender B.TV. Diesen baute er immer mehr zur esoterischen Beratungs- und Gewinnspielplattform um – 2004 stellte der Sender den Betrieb ein, nachdem die Landesmedienanstalt die Lizenz nicht verlängerte. Hornauer verlagerte seine Aktivitäten ins Internet.
Ab dem Jahr 2018 machte Hornauer mit regelmäßigen, aber erfolglosen Kandidaturen bei Bürgermeisterwahlen in der Region von sich reden. Er sieht sich als Oberhaupt einer „Mentaldemokratie“. Ließ er sich bislang von Mitarbeitern und Anhängern gerne als „Königliche Heiligkeit“ anreden, firmiert er inzwischen gar als Kaiser. „Ich wurde Ende Februar bei einer Zeremonie in Indien zum Kaiser des Selbstbewusstseinsimperialismus im deutschsprachigen Europa gekrönt“, verkündet er im Gespräch mit unserer Zeitung.
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„King Thomas“ ist derzeit vor allem auf Tiktok aktiv
Seit einiger Zeit macht der dreifache Vater in den sozialen Medien Furore: Nachdem er sich zur Coronazeit auf Querdenker-Demos hervorgetan und sich danach als „King Thomas“ mit Tanzvideos auf Tiktok eine Fanbasis mit vor allem jungen Leuten geschaffen hat, tourt er jetzt auf einer sogenannten „Befreiungstour“ durch Deutschlands Städte. Auf Videos ist zu sehen, wie er sich in vollem Ornat bei Events wie dem Cannstatter Wasen unter das Publikum mischt und dort mit den Besuchern für Selfies posiert.
Wie ernst die Jugendlichen ihn dabei nehmen, ist angesichts vieler ironischer oder spöttischer Kommentare im Netz fraglich. Manche, wie Lea Frühwirth, Expertin für Desinformation beim Center für Monitoring, Analyse und Strategie, betrachten die Beliebtheit Hornauers im Netz mit Sorge. In der „Bild“ sagte sie vor zwei Jahren, solche Videos könnten einen „Einstiegspunkt in die verschwörungsideologische Szene“ darstellen.
Das Zentrum, in dem Hornauer unter anderem Edelsteine ausstellt, gibt es seit dem Jahr 2015. Der Einbruch in das Gebäude war nicht der erste seiner Art: Schon im Jahr 2018 verschafften sich Kriminelle Zutritt zu seinem Firmengebäude und stahlen nicht nur vier Sammlungen mit Euro-, D-Mark-, Schilling- und Ostmark-Münzen, sondern auch eine Schokoladenmünze vom „Orange Table“, der in früheren Sendungen Hornauers eine tragende Rolle spielte.
Das hatte Thomas Hornauer mit dem nun gestohlenen Gold vor
„Der Täter wurde damals ermittelt, aber die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren wegen des geringen Werts fallen gelassen“, sagt Hornauer. Die Beute des jetzigen Einbruchs ist deutlich höher. „Das Gold war eigentlich gedacht, um die Deutschmarkt mit Gold zu hinterlegen.“ Dabei handelt es sich um eine von Hornauer erdachte „Emotionalwährung“ zum Gedenken an die D- und die Reichsmark sowie als Sammlerobjekt. Auf den 500-Deutschmarkt-Schein ist Hornauer persönlich abgebildet – mit Rokoko-Perücke.
Die Polizei ermittelt derweil wegen des erneuten Einbruchs und bittet um Hinweise. Wer in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch Sonderbares bemerkt hat, wird gebeten, sich unter 07181/81344 beim Polizeiposten Plüderhausen zu melden.