Geht voraussichtlich Ende März in Betrieb: Containerdorf in der Tournonstraße Foto: Dirk Herrmann

Im Frühjahr sollen mit dem Containerdorf am Schmidener Sportpark und dem Bürohaus in der Welfenstraße weitere Plätze in Fellbach verfügbar sein. Doch nicht alle Flüchtlinge sind aus der Ukraine.

Dass die lokalen Sporthallen als Notunterkunft für geflüchtete Menschen genutzt werden müssen, will die Stadt Fellbach nach wie vor unbedingt vermeiden. Das hat Oberbürgermeisterin Gabriele Zull in einer Sitzung des Verwaltungsausschusses im Rathaus bekräftigt. Gemeinsam mit dem als Geschäftsführer der Wohnbau-Tochter WDF tätigen Daniel Plaz stellte Zull bei dem Treffen vor, wie die aktuell knapp 1600 in Fellbach aufgenommenen Flüchtlinge im Moment untergebracht sind und welche Maßnahmen die Stadt zur Bewältigung der wieder steigenden Zahlen ergriffen hat.

Laut der Oberbürgermeisterin haben der Krieg in der Ukraine, die Verknappung von Weizen und Klimakatastrophen in den vergangenen Monaten zu einem deutlichen Anstieg der Menschen geführt, die weltweit auf der Flucht sind. Knapp 180 000 Menschen habe allein Baden-Württemberg im Jahr 2022 aufgenommen. Unterm Kappelberg hatte die Zahl der geflüchteten Menschen zum Jahresbeginn 2022 bei 949 gelegen. Bis zum Jahresbeginn 2023 stieg die Zahl auf 1562 Menschen an.

Zahl der Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien ist wieder gestiegen

Allerdings ist laut Gabriele Zull nur jede dritte der in Fellbach untergebrachten Personen vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. Auch die Zahl der aus Afghanistan oder auch Syrien flüchtenden Menschen ist wieder gestiegen. Insgesamt stammen die momentan als Flüchtlinge in Fellbach lebenden Menschen aus 45 verschiedenen Nationen.

Das Land Baden-Württemberg und alle Experten sagen einen weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen voraus. Die Zuweisungen für Fellbach werden daher nicht abnehmen, prognostiziert Daniel Plaz, Geschäftsführer der WDF. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Wohnungs- und Dienstleistungsgesellschaft das Hotel Grüner Baum im Teilort Schmiden angemietet und zu einer Notunterkunft für Flüchtlinge umgebaut. Weitere Unterkünfte entstehen an der Tournonstraße beim Schmidener Sportzentrum und in der Bruckstraße in der Fellbacher Kernstadt. Mit diesen beiden Unterkünften soll mittelfristig die Anlage auf dem ehemaligen Freibadgelände abgelöst werden.

Der Aufbau einer Containeranlage in der Tournonstraße ist inzwischen fast abgeschlossen. Derzeit werden die Außenanlagen gerichtet und Restarbeiten ausgeführt. In den Containern können bis zu 90 Personen untergebracht werden. Der Umzug der ersten Geflüchteten aus dem Freibad-Areal soll Ende März oder Anfang April beginnen.

Die Obdachlosenunterkunft in der Bruckstraße wird ertüchtigt, sobald der Neubau im Wiesenäcker von der WDF fertiggestellt ist. „Wir beginnen Ende Februar mit der Belegung im Neubau“, erklärt Geschäftsführer Daniel Plaz. Nach dem Auszug aus der Bruckstraße wird das Gebäude ertüchtigt und als Geflüchteten-Unterkunft eingerichtet. „Es ist keine Dauerlösung – aber bietet in den kommenden Jahren Platz für ungefähr 90 Personen“, heißt es.

Bürogebäude in der Welfenstraße werden zur Unterkunft umgebaut

Parallel dazu hat die WDF in einem Bürogebäude an der Welfenstraße drei Etagen angemietet. Die Stockwerke werden durch das Hochbauamt zu einer Unterkunft für Flüchtlinge umgebaut. Auch hier ist eine Belegung ab März angedacht. „Wir sind gut vorbereitet, alle Ämter arbeiten Hand in Hand“, betont die OB. Nur so sei es möglich, die Aufgabe zu bewältigen „und die Belegung von Sporthallen abzuwenden“.

„Geflüchtete Menschen brauchen nicht nur eine Unterkunft, sondern auch Betreuung, eventuell Kindergarten- und Schulplätze sowie mittelfristig anderen Wohnraum und auch weitere Integrationsleistungen“, fassten Zull und Plaz weitere Fragestellungen zusammen. Rund 250 migrantische Schüler werden momentan in sogenannten Vorbereitungsklassen in Fellbach unterrichtet. Sobald die Deutschkenntnisse ausreichen, wechseln sie in den regulären Unterricht. Viele kleinere Kinder werden direkt in den Kindertagesstätten betreut.