Zwei Menschen starben bei dem Zugunglück. Foto: AP/Antonio Calanni

Früh am Morgen entgleist ein Hochgeschwindigkeitszug in der Lombardei. Zwei Menschen sterben, viele werden verletzt. Die Lok liegt weit entfernt vom restlichen Zug. Wie konnte das passieren?

Rom - Bei einem schweren Bahnunfall in Norditalien sind am Donnerstag zwei Lokführer ums Leben gekommen, als die Lok vom Rest des Zuges abriss. Außerdem wurden 31 Menschen bei dem Unglück des Hochgeschwindigkeitszuges auf der Strecke zwischen Mailand und Bologna verletzt, wie die Behörden mitteilten. Nach ersten Ermittlungen entgleiste zunächst gegen 05.30 Uhr der Triebwagen. Ein weiterer Waggon sprang aus den Gleisen und kippte um. An der Unfallstelle in der Nähe von Casal Pusterlengo südöstlich von Mailand lagen Trümmer weit verstreut.

Helfer sagten, es hätte noch viel schlimmer ausgehen können, wenn mehr Reisende im Zug gesessen hätten. Die Strecke ist eine viel genutzte Verbindung in Richtung Süden. Nach den Worten des Präfekts der Provinz Lodi, Marcello Cardona, waren so früh morgens nur etwas mehr als 30 Menschen an Bord. Der Unglückszug fuhr nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa mit etwa 290 Kilometern pro Stunde auf gerader Strecke.

Die Lok hat sich gelöst

„Der ganze Zug hat einen Ruck gemacht. Dann hat sich die Lok gelöst und ist in eine andere Richtung weitergefahren“, berichtete eine junge Reisende nach Angaben von Ansa. Außer ihr hätten zwei weitere Passagiere bei ihr im Wagen gesessen. „Wir hatten Glück, wunderbar.“

Warum sich der Triebwagen des „Frecciarossa“ (Roter Pfeil) mit der Nummer 9595 vom restlichen Zug löste, blieb bis zum Nachmittag unklar. Er sei kurz danach gegen ein Objekt auf einem anderen Gleis gestoßen, in ein Bahn-Gebäude weiter gerast und erst danach liegen geblieben. Die restlichen Wagen seien alleine weitergefahren, bis der erste Waggon entgleiste, umkippte und ebenfalls liegenblieb.

Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln

Staatsanwaltschaft und Polizei in der Lombardei nahmen Untersuchungen zur Unfallursache auf. Es gab Berichte, dass möglicherweise Bauarbeiten in der Unfallzone oder Weichen-Fehler in dem mehrgleisigen Abschnitt etwas mit dem Unglück zu tun haben könnten. Präfekt Marcello Cardona und andere Verantwortliche sagten jedoch, es sei zu früh für jede Aussage zur Ursache.

Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Einige von ihnen erlitten den Angaben zufolge schwerere Verletzungen. Die Behörden teilten jedoch mit, niemand sei in Lebensgefahr. Mehrere Betroffene konnten die Hospitäler noch am selben Tag verlassen. Die Strecke wurde zeitweise gesperrt. Es kam zu Zugverspätungen.