Besonders ältere Pedelec-Fahrer sind statistisch gesehen gefährdet. Foto: /dpa / Tobias Hase

Der Anteil der im Staßenverkehr getöteten Radfahrer steigt. 445 kamen vergangenes Jahr auf Deutschlands Straßen ums Leben. Eine Gruppe ist dabei besonders gefährdet.

Stuttgart - Einer von sieben Verkehrstoten in Deutschland war vergangenes Jahr auf dem Fahrrad unterwegs. Das meldet das Statistische Bundesamt. Demnach sind im vergangenen Jahr 445 Radlerinnen und Radler tödlich verunglückt. Seit 2010 ist ihr Anteil an den Verkehrstoten insgesamt um fast 17 Prozent gestiegen, so das Amt weiter.

Die Unfallstatistik für Baden-Württemberg weist im Südwesten einen fast identischen Anteil von Radfahrern unter den Verkehrstoten aus. 62 von insgesamt 437 tödlich Verunglückten im Land waren demnach Radfahrer – ein Anteil von 14 Prozent. Im Jahr 2010 hatte der Anteil erst zehn Prozent betragen.

Pedelecs und Senioren im Blick

Damit setzt sich auch bei den tödlich verlaufenden Unfällen der Trend zu einer steigenden Gefährdung von Radfahrern fort. Eine Analyse unserer Zeitung hatte jüngst ergeben, dass Radfahrer zunehmend in Unfälle mit Personenschäden verwickelt sind – sowohl was die absolute Zahl der Unfälle angeht als auch im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern. In der Region Stuttgart fällt der Anstieg höher aus als im Land – eine Folge der steigenden Beliebtheit des Verkehrsmittels Fahrrad.

Das Statistische Bundesamt weist auf einen weiteren Aspekt hin: die steigende Zahl an Pedelecs. Wer die elektrisch motorisierten Zweiräder nutzt, fährt gefährlich. Das gilt besonders für ältere Menschen. In der Gruppe der Über-65-Jährigen sind solche Fahrzeuge besonders beliebt; unter den Pedelec-Fahrern betrug der Anteil der getöteten Radler vergangenes Jahr entsprechend 72 Prozent. Insgesamt war mehr als jeder zweite getötete Radfahrer 65 Jahre oder älter.

Wer ist schuld?

Das Statistische Bundesamt hat für Unfälle mit Personenschaden auch den typischen Unfallhergang analysiert. Wo neben dem Radfahrer ein zweiter Verkehrsteilnehmer beteiligt war, handelte es sich in drei Viertel aller Unfälle um einen Autofahrer. Autofahrer tragen laut Statistischem Bundesamt in solchen Fällen auch ganz überwiegend die Hauptschuld. Radfahrer gelten dagegen für sechs von zehn Unfälle mit Fußgängerbeteiligung als Verursacher. Statistisch trugen sie vergangenes Jahr bei rund 45 Prozent aller Unfälle die Schuld.

In der Region Stuttgart sind Unfälle, bei denen ausschließlich Radfahrer beteiligt sind, häufiger. „Es sind einfach mehr Radfahrer unterwegs als früher“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Stuttgart, Frank Zühlke, angesichts dieser Werte.