Die beiden Bahnen streiften sich im Bereich des Augsburger Platzes. Foto: Imago/Arnulf Hettrich

Ein 46 Jahre alter Zugführer übersieht am Augsburger Platz offenbar ein Fahrsignal. Dann kommt es zur Kollision.

Am Donnerstagnachmittag sind in Bad Cannstatt zwei Stadtbahnen zusammengestoßen. Verletzt wurde dabei offenbar niemand, es entstand jedoch ein Sachschaden von rund 14 000 Euro. Außerdem kam es im Anschluss zu erheblichen Verkehrsbehinderungen im öffentlichen Personennahverkehr.

Ein 46 Jahre alter Stadtbahnfahrer war gegen 17 Uhr mit einem Zug der Linie U 16 in der Waiblinger Straße in Richtung Fellbach unterwegs. Auf Höhe des Augsburger Platzes hat er offenbar ein Fahrsignal übersehen. Er leitete noch eine Zwangsbremsung ein, dennoch stieß sein Schienenfahrzeug mit einer Stadtbahn der Linie U 13 zusammen, die aus Richtung Haltestelle Ebitzweg nach links in die Waiblinger Straße abbog. „Die Bahnen entgleisten nicht, sie streiften sich glücklicherweise nur“, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag. Nach Abschluss der Unfallaufnahme konnten die Bahnen ihre Fahrt fortsetzen. Weil das jedoch einige Zeit in Anspruch nahm, mussten die Fahrgäste die Züge verlassen.

Ermittlungen zum Stadtbahnunfall in Wangen dauern an

Deutlich dramatischere Folgen hatte ein Unfall zwischen zwei Stadtbahnen, der sich im vergangenen Februar in Stuttgart-Wangen ereignete. Damals krachte ein Zug der Linie U 4 zwischen den Haltestellen Inselstraße und Wasenstraße in das Heck einer stehenden Bahn der Linie U 9. Die 47 Jahre alte Fahrerin des hinteren Schienenfahrzeugs erlitt bei dem massiven Aufprall schwere Verletzungen – ebenso eine 26-jährige Frau unter den Fahrgästen. Es entstand Sachschaden in Millionenhöhe. Gegen die 47-Jährige wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt.

Noch immer ist unklar, warum sie die Bahn vor ihr nicht rechtzeitig bemerkt hat. War sie abgelenkt? Oder waren gesundheitliche Probleme die Ursache? Antworten könnten die Vernehmung der Zugführerin sowie die Auswertung des Fahrtenschreibers und der Videoüberwachung in der Bahn liefern. Ergebnisse werden jedoch noch nicht bekannt gegeben. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart verweist auf die laufenden Ermittlungen. Neuigkeiten gibt es dagegen von der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB): Obwohl die Front der hinteren Stadtbahn völlig deformiert gewesen war und teilweise von der Feuerwehr aufgeschnitten werden musste, ist das Fahrzeug offenbar reparabel. Laut eines SSB-Sprechers werden nach einer europaweiten Ausschreibung frühestens im November die ersten Angebote erwartet.