Die Kurstadt Baden-Baden – im Bild das Kurhaus – ist im vergangenen Jahr als vorerst letzte Weltkulturerbestätte in Baden-Württemberg hinzugekommen. Foto: dpa/Uli Deck

Das Land will die sieben Stätten im Südwesten besser miteinander vernetzen und für einen einheitlichen Auftritt sorgen.

Mit bisher sieben Stätten des Unesco-Weltkulturerbes ist das Land Baden-Württemberg reich gesegnet – in ganz Deutschland sind es in den übrigen 15 Bundesländern 44 weitere, also nur knapp drei im Schnitt. Jetzt hat die Landesregierung ein Förderprogramm aufgelegt, das vor allem darauf abzielt, diese sieben Stätten zu einem Paket zu verschnüren und einheitlich zu präsentieren. Daneben soll die Vermittlung verbessert werden – dazu gehört auch eine stärkere Förderung des Tourismus. Das kündigte die zuständige Ministerin Nicole Razavi (CDU) in Stuttgart an.

Das älteste Weltkulturerbe im Südwesten sind die sechs Eiszeithöhlen im Ach- und im Lonetal, in denen die frühesten Kunstwerke der Menschheit entdeckt worden waren. Die jüngsten Bauten sind die Gebäude des Architekten Le Corbusier in Stuttgart. Weiter gehören dazu: das Kloster Maulbronn, die Insel Reichenau, 15 Pfahlbau-Orte in Oberschwaben und am Bodensee, der römisch-germanische Grenzwall des Limes sowie seit dem vergangenen Jahr die Badekultur der Stadt Baden-Baden. Auf der Anwärterliste stehen der Fernsehturm in Stuttgart und die keltische Heuneburg im Landkreis Sigmaringen.

Jährlich soll ein Millionenbetrag investiert werden

Bei dem Förderprogramm gehe es darum, stättenübergreifend auf die unschätzbare Bedeutung des Weltkulturerbes hinzuweisen und Einheimische wie Gäste zum Besuch zu animieren, sagte Nicole Razavi. Zunächst hat das Land 250 000 Euro zur Verfügung gestellt, um die zuletzt hinzugekommenen beiden Stätten – 2017 die Eiszeithöhlen, 2021 Baden-Baden – bekannter zu machen. Künftig soll jährlich ein niedriger einstelliger Millionenbetrag im Haushalt eingestellt werden. Wichtig sei, dass das Förderprogramm dauerhaft und so verlässlich werde.

Die Situation der Welterbestätten im Südwesten ist ganz unterschiedlich. Einige Eiszeithöhlen, Pfahlbauten-Orte oder der Limes sind bisher ohne große Vermarktung geblieben und können jederzeit frei besucht werden. Das Kloster Maulbronn oder die Weißenhofsiedlung in Stuttgart sind dagegen landesweite kulturelle Highlights und werden schon jetzt entsprechend beworben.