Die neuen blaugrauen Kassenzettel sollen deutlich umweltfreundlicher sein. Foto: STZN/the

Die Kassenzettel bei Edeka sehen plötzlich anders aus. Das neue blaugraue Thermopapier soll umweltfreundlicher sein und kann übers Altpapier entsorgt werden.

Stuttgart - Was ist das, was die Kassiererin mir eben in die Hand gedrückt hat? Der Kassenzettel, klar. Aber warum ist der plötzlich graublau? So dürfte es immer mehr Menschen gehen, wenn sie ihre Einkäufe bei Deutschlands größtem Lebensmittelhändler Edeka machen. Denn die Supermarktkette führt in ihren Märkten nach und nach umweltfreundlicheres Thermopapier für ihre Kassenbons ein. Und das ist nicht weiß, sondern blaugrau.

„Das Kassenbonpapier ist nicht nur phenolfrei und FSC-zertifiziert, es kommt auch ohne chemische Farbentwickler aus und ist daher recycelbar“, erklärt Christhard Deutscher aus der Unternehmenskommunikation von Edeka. So sei auch der direkte Kontakt des Kassenbons mit Lebensmitteln, zum Beispiel in der Einkaufstasche, völlig unbedenklich. Seit April wird das neue Kassenzettel-Papier bei Edeka-Südwest eingesetzt.

Blaugraue Bons können ins Altpapier

Die blaugrauen Kassenzettel können laut Edeka einfach ins Altpapier – im Gegensatz zu herkömmlichen Bons, die mit der schädlichen Chemikalie Bisphenol A behandelt sind, um sie langlebiger zu machen. Landen die Bisphenol-A-haltigen Kassenzettel im Altpapier, und werden dort wiederverwertet, können sie als recyceltes Toilettenpapier ins Abwasser gelangen. Eine Gefahr für Fische und Amphibien.

Wie sieht es mit der Langlebigkeit der neuen blaugrauen Kassenzettel aus? Schließlich sind sie der Nachweis, wenn man beispielsweise bei einem Produkt die Gewährleistung in Anspruch nehmen will. „Die neuen Kassenbons verblassen nicht mehr, wenn sie Licht oder Feuchtigkeit ausgesetzt werden“, sagt der Edeka-Sprecher. Das Papier sei auch unempfindlich gegen Weichmacher wie sie etwa in Klarsichtfolien und Ledergeldbörsen eingesetzt werden. Das führe bei herkömmlichen, chemisch behandelten Kassenbons über die Zeit zum Verblassen, so dass sie schließlich unleserlich werden.

Von der Kundschaft gebe es viel Lob für die neuen Bons, sagt Christhard Deutscher: „Von Kunden erhalten wir sehr viel positive Resonanz.“ Wie viele Edeka-Märkte das neue Bonpapier bereits benutzen, kann der Sprecher nicht sagen, „da die Mehrzahl unserer Märkte von selbstständigen Kaufleuten betrieben wird.“

Auch andere Supermärkte wollen Bons umweltfreundlicher machen

Andere Lebensmittelhändler bemühen sich seit einiger Zeit ebenfalls um umweltfreundlichere Bons. Rewe setze seit 2012 nur noch phenolfreies Bonpapier ein, sagt Unternehmenssprecher Andreas Krämer. Das muss aber weiterhin im Restmüll entsorgt werden. „Bisher auf dem Markt erhältliche, besser recyclingfähige Alternativen haben im Praxistest bisher Probleme mit Druckern und der Lesbarkeit nach längerer Zeit gezeigt. Vor diesem Hintergrund ist es aktuell noch keine Option.“

Aldi Süd verwendet nach eigenen Angaben bereits seit einigen Jahren in allen Filialen ausschließlich phenolfreies, FSC-zertifiziertes Thermokassenpapier. „Wir prüfen dennoch fortlaufend, wie wir unsere Kassenzettel unter ökologischen Gesichtspunkten weiter optimieren können“, sagt Unternehmenssprecher Tobias Neuhaus.

Lidl setzt nach eigenen Angaben bereits seit 2010 auf phenolfreies Thermopapier für seine Bons. Darin werde der Farbentwickler Pergafast 201 verwendet. „Zudem konnten wir durch den bewussten Verzicht auf Werbung und die Optimierung des Bonlayouts den Kassenbon deutlich kürzen“, erklärt Sonja Kling aus der Pressestelle des Discounters.