Dies ist bald Geschichte: die Maskenpflicht gilt ab Samstag beim Einkaufen nicht mehr. Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Ab Sonntag gelten neue Coronaregeln in Baden-Württemberg. Viele Maßnahmen fallen weg. Das sagen die Menschen in Stuttgart dazu.

Das erste Mal seit zwei Jahren darf man sich ab dem 2. April ohne Maske in öffentlichen Räumen aufhalten, die Kontaktbeschränkungen entfallen fast komplett. Freiheit oder die Rückkehr in das alte, normale Leben? Die Meinungen sind gemischt, und nicht jeder empfindet das Wegfallen der Regeln als befreiend. Das sagen die Stuttgarter in der Innenstadt dazu.

Nele Kästner blickt mit gemischten Gefühlen auf die nächste Zeit. Ob es wirklich sinnvoll ist, dass die Maskenpflicht entfällt – die 19-jährige ist sich unischer. Persönlich fühlt sie sich nicht negativ von der Maskenpflicht beeinflusst, doch ist ihr auch bewusst, dass es nicht jedem so geht. „Es ist ein schwieriges Thema“, sagt die Studentin. Die Esslingerin wird ihre Maske weiter tragen.

„Das Virus ist noch immer hier“, sagt Bright Agyapong. Man solle nicht alle Coronamaßnahmen komplett aufgeben, meint der 32-jährige. Denn es gebe immer Menschen, für die das Virus gefährlicher sei als für einen selbst, und diese sollte man schützen. Zudem würden die Maßnahmen dazu beitragen, dass die Lage nicht eskaliert.

Zwei Jahre auf Sparflamme gelebt

Anderer Meinung ist Camille Zieger. Der Fahrer freut sich über das Entfallen der meisten Regeln. „Endlich“, sagt der 56-Jährige und fügt „zu spät“ hinzu. In den letzten zwei Jahren hat er „auf Sparflamme“ gelebt und war es leid, dass die Maßnahmen sich dauernd änderten. Da war es leicht, die Übersicht zu verlieren. So hat er dann irgendwann gar nichts mehr unternommen. Der Stuttgarter ist froh darüber, jetzt endlich wieder ohne Bedenken in Restaurants und zu Veranstaltungen gehen zu können. Wie die neuen Regeln seine Arbeit beeinflussen, weiß er noch nicht.

Ingo Thoma dagegen wird seine Maske anbehalten. Um sich selbst macht er sich keine Sorgen, doch der 35-Jährige möchte seine Mitbürger schützen. Er hätte sich eine längere Übergangsphase der Maßnahmen gewünscht, gerade jetzt, da die Inzidenz so hoch ist. Der Rüstmeister vom Staatstheater Stuttgart wird sich vorerst einmal so verhalten wie die letzten zwei Jahre auch.

Molinengo Oreste befürwortet die Lockerungen. „Die Leute haben so langsam genug“, sagt der Luxemburger. Im Moment befindet er sich auf Durchreise in Stuttgart. In Luxemburg seien die Regeln schon seit Längerem gelockert, der 69-Jährige findet das mit Blick auf die Wirtschaft auch richtig. Wenn er in Geschäften den Abstand zu anderen nicht einhalten kann oder jemand offensichtlich erkältet sei, wird der Rentner seine Maske allerdings wieder aufziehen.