Schilder wie dieses, die zum Tragen einer Maske auffordern, gibt es in der Königsstraße nur noch wenige. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Wie halten es die Stuttgarter eine Woche nach dem Ende der Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen mit dem Tragen eines Mundschutzes? Wir haben uns umgehört.

Rund eine Woche ist seit dem Ende der Maskenpflicht in vielen öffentlichen Innenräumen vergangen. Seit Sonntag, 3. April, dürfen die Bürgerinnen und Bürger wieder die meisten Geschäfte ohne Maske betreten. Diese Neuerung hatte unsere Zeitung zum Anlass genommen, sich am ersten darauffolgenden Werktag in der Stuttgarter Innenstadt umzusehen, um die sofortigen Veränderungen durch den Wegfall des Mund-Nasen-Schutzes zu beobachten. Mit dem Ergebnis, dass an dem Montag nach dem Ende der Maskenpflicht von dieser Tatsache noch recht wenig zu sehen war.

So hatte die große Mehrheit der Menschen weiterhin die Maske beim Einkaufen getragen und an vielen Geschäften waren noch die alten Poster, die auf die Pflicht zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes hinwiesen, angebracht.

Doch wie sieht das mit den Masken beim Einkaufen eine Woche später aus? Haben die Geschäfte ihre Aushänge mittlerweile abgehängt oder durch neue ersetzt? Und geht weiterhin der Großteil der Bürgerinnen und Bürger mit Maske einkaufen?

Stuttgarter tragen auch ohneAufforderung eine Maske

Mit Blick auf die Geschäfte lässt sich ein deutlicher Rückgang an Postern, die zum Tragen der Maske auffordern, feststellen. Die meisten Läden an der Königsstraße verzichten inzwischen gänzlich auf die Aufforderung zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes. Nur vereinzelt wird noch appelliert, weiter die Maske zu tragen. Dabei handelt es sich allerdings in der Regel um Bitten oder Empfehlungen. Vom Hausrecht, der Möglichkeit, eine für das eigene Geschäft geltende Maskenpflicht zu erlassen, machen in der Stuttgarter Innenstadt nur ganz wenige Unternehmen Gebrauch.

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Dennoch tragen auch eine Woche nach dem Ende der Maskenpflicht die meisten Kunden einen Mund-Nasen-Schutz. Wenngleich ein leichter Rückgang gegenüber vergangenem Montag zu beobachten ist – gerade in der jüngeren Altersgruppe. Eine der Personen, die sich dieser Altersgruppe zuordnen lässt und die auch auf die Maske beim Einkaufen verzichtet, ist Ben Bauer aus Gösselheim (Unterfranken). Der Bayer geht bereits seit Tag eins nach dem Ende der Maskenpflicht wieder ohne Mund-Nasen-Schutz einkaufen. Dabei sei das erste Mal Einkaufen ohne Maske nach zwei Jahren „nicht so außergewöhnlich wie gedacht“ gewesen. Mittlerweile habe er sich schon wieder daran gewöhnt, ohne Maske einkaufen zu gehen.

Kein böses Blut zwischen Menschen mit und Menschen ohne Maske

Ganz anders empfand Susanne Zanker aus Reutlingen den ersten Einkauf ohne Mund-Nasen-Schutz. Demnach sei dieser „sehr komisch“ gewesen. Reflexartig in ihre Tasche, auf der Suche nach der Maske, greife Zanker zwar inzwischen nicht mehr, wenn sie ein Geschäft betrete. Vollkommen habe sie sich an die Änderung aber noch nicht gewöhnt.

Eine angespannte Stimmung zwischen Maskenträgern und denjenigen, die neuerdings auf das Tragen der Maske verzichten, ist den Befragten nicht bekannt. So erklärten sowohl Susanne Zanker als auch Ben Bauer, bislang in keinem Geschäft von einer anderen Person zum Tragen einer Maske aufgefordert worden zu sein. Auch seien ihnen keine böse Blicke wegen des Weglassens des Mund-Nasen-Schutzes zugeworfen worden. Laut Janina-Madeleine Schulte aus Stuttgart-Mitte gilt dies auch umgekehrt.

Maskenträger werden an Haltestellen plötzlich deutlich seltener

Weil sie weiter beim Einkaufen die Maske trägt, hat sich für Schulte seit dem Ende der Maskenpflicht laut eigenen Angaben wenig verändert. Da die meisten weiter den Mund-Nasen-Schutz tragen, würde sich das Einkaufen immer noch so anfühlen wie vor dem 3. April. „Ich merke da keinen großen Unterschied“, resümiert Janina-Madeleine Schulte daher. Dass die Stuttgarterin weiter an der Maske festhält, hat zwei Gründe: „Aus Gewohnheit und weil es fast jeder macht.“

Letzteres trifft jedoch nicht auf alle öffentlichen Orte zu. So tragen seit dem Wegfall der Maskenpflicht deutlich mehr Personen an Bushaltestellen und Bahnhöfen keine Maske mehr. Und das, obwohl das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes an Haltestellen im Freien bereits seit dem 28. Juni 2021 nicht mehr Pflicht ist – also bereits seit rund neun Monaten. Zu beobachten ist, dass viele Bürgerinnen und Bürger jetzt erst beim Einsteigen in das Verkehrsmittel ihre Maske aufsetzen. So, als würden sie einen Laden betreten. Scheint, als würde sich das Einkaufsverhalten der Menschen auch auf ihre ÖPNV-Nutzungsgewohnheiten abfärben.

Stuttgart