Russland hat die Einnahme der Stadt Bachmut erklärt. Foto: dpa/Uncredited

Die russische Armee hat am späten Samstag die vollständige Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut gemeldet.

Russland hat die monatelange Schlacht um Bachmut für entschieden erklärt und die vollständige Einnahme der Stadt im Osten der Ukraine verkündet. Als Ergebnis der Offensivaktionen der Wagner-Einheiten mit Unterstützung der Artillerie und der Luftwaffe „wurde die Befreiung der Stadt Artemowsk abgeschlossen“, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Es benutzte dabei den aus der Sowjetzeit stammenden Namen von Bachmut.

Zuvor hatte bereits der Chef der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, die Einnahme der seit Monaten äußerst hart umkämpften und inzwischen fast völlig zerstörten Stadt verkündet. Am Sonntagmorgen räumte der ukrainische Präsident Selenskyj nach ersten Meldungen den Verlust der ostukrainischen Stadt ein. „Heute ist Bachmut nur in unseren Herzen“, sagte Selenskyj am Sonntag am Rande des G7-Gipfels im japanischen Hiroshima. Es sei dort „nichts“ mehr übrig, sagte er, ohne zunächst nähere Angaben zur militärischen Lage vor Ort zu machen.

Wenige Stunden später bestritt Selenskyjs Sprecher dessen Bestätigung eines etwaigen Verlusts von Bachmut. Der Präsident habe im Gegenteil die Einnahme der Stadt durch russische Truppen dementiert, erklärte Serhiy Nykyforow am Sonntag im Onlinenetzwerk Facebook.

Selenskyj war zuvor am Rande des Gipfels gefragt worden, ob die ukrainischen Streitkräfte Bachmut weiter halten würden oder ob russische Truppen die Stadt eingenommen hätten. Seine Antwort „Ich glaube ja“ habe sich auf den ersten Teil der Frage bezogen, sagte der Sprecher.

In Bachmut lebten einst 70.000 Menschen. Die Schlacht um die Stadt gilt als längste und blutigste seit dem Beginn der russischen Operation in der Ukraine im Februar 2022. Es wird vermutet, dass beide Seiten große Verluste erlitten haben. Der Fall von Bachmut würde Moskau nach einer Reihe von Niederlagen einen wichtigen Sieg bringen.