Rund 400 Menschen kamen zum Friedensgebet auf den Marktplatz Foto: privat/Jonathan Friedmann

Bewegender Abend: Rund 400 Menschen haben sich am Donnerstagabend am Friedensgebet für die Ukraine in Ludwigsburg beteiligt. Am Samstag gibt es auf dem Marktplatz eine Solidaritäts-Kundgebung.

Ludwigsburg - Aus dem kurzfristig und aus der Sprachlosigkeit heraus auf die Beine gestellten Friedensgebet, das Michael Friedmann und Martin Wendte am Donnerstagfrüh zu organisieren beschlossen hatten, wurde am gleichen Abend eine Veranstaltung, über deren Zulauf und Intensität die Initiatoren gleichermaßen überrascht wie bewegt waren. Rund 400 Menschen versammelten sich zu dem Friedensgebet, von dem im Laufe des Tages über soziale Medien die Kunde ging, auf dem Marktplatz.

Entsetzen über Putins Wahnsinn

Und es kamen nicht nur Menschen jedweden oder auch keines Glaubens, die es in Solidarität für die Ukraine und in der Sehnsucht, gemeinsam die Hoffnung auf Frieden zu beschwören, auf die Straße gedrängt hatte: Es kamen auch Oberbürgermeister Matthias Knecht, Landrat Dietmar Allgaier, Schlossfestspiele-Chef Jochen Sandig, Landtags-Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz und SPD-Bundestagsabgeordneter Macit Karaahmetoglu. Letzterer zitierte als Muslim die Bibel („An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“), um Putin zu charakterisieren, Jochen Sandig überbrachte verzweifelte Grüße von der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv – vergangenes Jahr hatte sie die Ludwigsburger Schlossfestspiele eröffnet. Dietmar Allgaier sagte, Putins Wahnsinn reiße auch eine Kluft in Freundschaften nach Russland – vor nicht allzu langer Zeit hätten Städte noch Partnerschaften gepflegt und sogar gemeinsam musiziert.

Lautes Glockengeläut der evangelischen und katholischen Kirche, ein aus Hunderten Kehlen gesungenes „Shalom chaverim“, kurze Gebete, eine bedrückte Schweigeminute und ein Meer aus Teelichtern, die bei Harfenmusik von Eva Broghammer zu einem Friedenszeichen zusammengestellt wurden, machten den Abend zu einem eindrücklichen Manifest. „Der Frieden ist angegriffen“, sagte Martin Wendte, als der Wind mehrere Lichter ausblies. „Aber wir sehen auch: Das Licht ist stärker als die Dunkelheit.“

Für Samstag, 26. Februar, um 15 Uhr, rufen die Bundestagsabgeordneten Sandra Detzer (Grüne), Macit Karaahmetoglu (SPD) und Steffen Bilger (CDU) zu einer Friedenskundgebung auf dem Marktplatz auf.