Moralisch hat die Ukraine den Krieg schon gewonnen, doch sie droht dem Erdboden gleichgemacht zu werden. Foto: AFP/ARIS MESSINIS

Im Literaturhaus Stuttgart haben Wissenschaftler, Journalisten und Kulturschaffende aus Osteuropa über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Das Land trägt die Hauptlast einer Auseinandersetzung, die uns alle betrifft.

Millionen Flüchtlinge, Tausende Tote auf allen Seiten, eingekesselte und zerstörte Großstädte, Schneisen der Verwüstung. Seitdem alles begonnen hat, misst man die Zeit in der Ukraine anders. Nicht mehr Anno Domini, sondern Anno Belli. In einem bewegenden Text, den die aus der Ukraine stammende Autorin Tanja Maljartschuk vor wenigen Tagen geschrieben hat, lenkt sie den Blick auf den „Abgrund der Menschlichkeit“, der sich an dieser Zeitenwende geöffnet hat. Russische Panzer rücken vor und besetzen ihr Herz, die Wörter erstarren, sterben ab mit jeder weiteren Rakete, die ihre Welt beschießt und zerfetzt: „Ich bin keine Schriftstellerin mehr, und werde es vielleicht nie wieder sein können.“