Diesen Brand hat Klemens Oertel zum Jahresende 2024 hin überlebt. Foto: Feuerwehr

Den Hausbrand Ende 2024 in Unteraichen hat Klemens Oertel überlebt. Aber wie geht es weiter?

Es gibt Fälle, da sind auch wohlgemeinte Sprichworte wie „Glück im Unglück“ nur ein schwacher Trost. Der Brand am letzten Sonntag des Jahres 2024 in einem Haus in Unteraichen, in dem Klemens Oertel bis dahin lebte, hat aus einem geordneten Leben eines mit lauter Fragezeichen gemacht. Glück hat Oertel gehabt, indem er in der unmittelbaren Brandsituation von der Feuerwehr mit einer Drehleiter gerettet werden konnte. Der Eigentümer des Hauses ist im Erdgeschoss bei diesem Brand ums Leben gekommen.

Oertel dagegen wurde gleich in die Filderklinik gefahren. „Ich wurde einige Tage dort behalten, um zu sehen, ob bei mir nicht doch eine Kohlenmonoxidvergiftung vorliegt.“ Das war jedoch nicht der Fall. Und von diesem Moment an beginnt Oertels Leben mit lauter Fragezeichen.

Leben in einer Notgemeinschaft

Wo soll er jetzt wohnen? Das Haus ist auch gut einen Monat nach dem Brand nicht betretbar, mal abgesehen von Spezialisten wie jenen von der Spurensicherung. Es wird wohl auch nie wieder betretbar sein, geschweige denn bewohnbar. „Die Stadt konnte mir lediglich ein Platz in einer Obdachlosen-Unterkunft anbieten“, so der 64-Jährige. Angesichts seiner anderen desolaten Lebensumstände war ihm aber das doch zu heftig. Oertel hat das ziemlich erschüttert: „Ich verstehe nicht, dass es da nicht noch andere Notunterkünfte vonseiten der Stadt gibt“. Derzeit lebt er fürs Erste bei einer Bekannten. Dahinter steckt viel Entgegenkommen, aber das ändert nichts daran, dass dies letztlich eine Notgemeinschaft ist, eben ein generöses Angebot für eine begrenzte Zeit.

Kein bezahlbarer Wohnraum

Wovon lebt er? Da bleibt immerhin die Festanstellung bei der Diakonie, Oertel arbeitet in einem Tafelladen in Bernhausen. Deshalb ist er dort und in der näheren und weiteren Umgebung auf Wohnungssuche. Doch da geht es ihm wie vielen anderen auch: „Es gibt kaum Angebote, vor allem kleine Wohnungen gibt es so gut wie keine, und vor allem gibt es keine bezahlbaren Angebote“, so seine Erfahrung.

Was ist mit seinen Sachen? Das Haus ist nach wie vor nicht begehbar. Und Oertel ist Realist dahingehend, dass er davon ausgeht, dass alles an Kleidung und Einrichtungsgegenständen wie persönliche Dinge kaputt gegangen und unbenutzbar geworden ist, spätestens jetzt, einen Monat nach dem Brand. „Als das Feuer ausgebrochen ist, hatte ich zufällig Geldbeutel und Personalausweis bei mir. Dies und meine Kleidung, die ich damals anhatte, das ist wohl alles, das mir geblieben ist“, so Oertel. Mit diesem Geld hat er sich nun Unterwäsche, Socken und Schuhe gekauft. Ansonsten ist er auf Kleiderspenden angewiesen von Leuten, die ihre Kleidung aussortiert haben und Dinge finden, die ihm passen.

Die Auseinandersetzung mit der Versicherung

Zahlt die Versicherung? – Eine Hausratsversicherung hat Oertel zwar abgeschlossen. Aber er geht nicht davon aus, dass die hier bei ihm einspringt: „Da wird argumentiert, dass meine Wohnung ja nicht der Entstehungsort des Brandes war, sondern die darunter. Also ist das ein Fall für die Versicherung dort“.

Wie sieht da überhaupt die Schadensregulierung aus? – Es gibt wohl Erben, Kinder des Eigentümers. Die haben auch ein Gespräch in Aussicht gestellt. Oertel geht aber davon aus, dass es sich in die Länge ziehen wird, bis Lösungen konkret im Raum stehen. Schließlich stehen ja auch die Erben nun vor einer Situation, mit der sie wohl kaum bisher gerechnet haben.