Seit Januar weisen solche Schilder Autofahrer auf das Überholverbot in Kaltental hin – wenn sie denn dastehen. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Bereits zehn Überholverbotsschilder wurden in Kaltental geklaut. Doch bei der Polizei liegt keine Anzeige vor – aus einem ganz besonderen Grund.

Stuttgart - Radfahrer werden in der Böblinger Straße in Kaltental zu eng überholt. Das ist bekannt, deshalb hat die Stadtverwaltung dort seit Januar neuartige Schilder platzieren lassen. Sie weisen an engen Stellen auf das streckenweise geltende Überholverbot für Autofahrer hin. Der Aufbau der Schilder war bundesweit ebenso beachtet wie der zigfache Diebstahl in den Wochen darauf. Bis jetzt seien zehn Schilder geklaut worden, berichtet die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Zeitung.

Der oder die Diebe sind laut der Stuttgarter Polizei bislang nicht ausgemacht. Das liege aber auch daran, dass der Diebstahl bislang nicht angezeigt worden sei, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums. Warum ist trotz erheblicher Aufregung insbesondere der Rad fahrenden Öffentlichkeit bislang nichts geschehen?

Schilder gehören nicht der Stadt

„Alle diese gestohlenen Schilder sind nicht im Eigentum der Stadt“, schreibt der städtische Pressesprecher Oliver Hillinger auf Anfrage. Sie gehörten einer Firma, die von der Stadt beauftragt wurde, die Schilder aufzustellen. Ob Anzeige erstattet wird oder nicht, liege im Ermessen des Dienstleisters. Das städtische Tiefbauamt habe der Firma „empfohlen, Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten“, so Hillinger.

Womöglich hat der Dienstleister dazu keinen Anreiz, weil er seinen Schaden mit einer Versicherung reguliert. Eine Nachfrage war nicht möglich, da die Stadtverwaltung den Namen der beauftragten Firma nicht nennen möchte.

Ist es üblich, dass Verkehrsschilder gar nicht den zuständigen örtlichen Behörden gehören? An sich schon, sagt Oliver Hillinger. Das gelte aber nicht, wenn die Schilder nur zeitweise aufgestellt werden, so wie etwa jene Hinweise aufs Überholverbot. Möglicherweise können sie bald abmontiert werden – für die entsprechenden Abschnitte schlägt die Verwaltung die Einrichtung einer temporären Fahrradspur vor. Dann kämen die Schilder wieder weg, ebenso wie 105 Parkplätze.