Das Aquädukt von Nîmes wird von der berühmten Pont du Gard gekrönt. Foto: ZDF/Benoît Faure

Das Aquädukt von Nîmes und die Stadt Tarragona: Eine zweiteilige Doku auf ZDF Info zeigt „Geniale Bauten der Römer“.

Stuttgart - Ohne Wasser kein Leben, ohne Wasser keine Stadt – das wussten die unübertroffenen Meister der Wassertechnik, die alten Römer. Als in der im ersten Jahrhundert nach Christus aufblühenden Stadt Nemausus, dem heutigen südfranzösischen Nîmes, das Wasser knapp wurde, ersannen sie das Aquädukt von Nîmes. Es ist eines der besterhaltenen Beispiele für die Genialität römischer Baukunst – und genau auf diese lenkt die zweiteilige ZDF-Info-Dokumentation „Geniale Bauten der Römer“ ihren Blick.

Dreifach-Brücke mit 360 Metern Spannweite

Der erste der beiden 45-Minüter erzählt die fesselnde Entstehungsgeschichte der steinernen, fünfzig Kilometer langen Wasserleitung nach, die Quellwasser aus Uzès nach Nîmes führte und von der berühmten Pont du Gard gekrönt wird – einer Dreifach-Brücke, die sich auf drei Ebenen mit einer Gesamthöhe von 50 Metern 360 Meter über das Tal des Gardon spannt. Der Stoff an sich ist also schon mega-spektakulär, die Filmemacher peppen ihn mit jeder Menge Computersimulationen und Drohnen-Kamerafahrten über Berge und Flusstäler sowie mit dramatischer Musik und kurzen Spiel-Sequenzen noch gehörig auf.

Eine Kaiserstadt entsteht

Der zweite Teil der Doku führt ins spanische Tarragona, das damals Tarraco hieß, ein bedeutsamer logistischer Stützpunkt für die Versorgung der gegen die Karthager zu Felde ziehenden römischen Soldaten und nicht zuletzt Residenz von Kaiser Augustus war. In zwei Jahrhunderten bauten die römischen Architekten aus dem Nichts eine Kaiserstadt im Schachbrettmuster und bewiesen größte Ingenieurs- und Baukunst – bei der gewaltigen Stadtmauer genauso wie bei Monumentalbauten wie etwa dem Forum, dem Amphitheater, dem Circus für Wagenrennen und den Thermen.

Auch die Römer konnten irren

Die zur Wort kommenden Experten bewundern den enormen wissenschaftlichen und technischen Kenntnisstand der römischen Konstrukteure, das lässt die zeitgenössischen Bau-Desaster wie etwa beim Flughafen Berlin-Schönefeld oder der Hamburger Elbphilharmonie umso eklatanter erscheinen. Doch auch die antiken Architektur-Cracks konnten irren: Bei der zum Tarragona-Forum gehörenden Basilika setzten sie die Säulen zu weit auseinander und mussten jeweils mit zwei zusätzlichen Halbsäulen nachbessern. Und wer hat den Beton erfunden, der heutzutage einer der größten Klimakiller ist? Die Römer waren’s.

Geniale Bauten der Römer. Zweiteilige Dokumentation, ZDF Info, 17. Juli. „Das Aquädukt von Nîmes“, 20.15 Uhr; „Tarragona“, 21 Uhr.